Azubi-Speed-Dating: Auszubildende flirten mit ihrem künftigen Arbeitgeber

Die IHK lädt zum so genannten Azubi-Speed-Dating mit 60 Unternehmen am Dienstag in die Düsseldorfer Oper ein.

Düsseldorf. Mit einem Azubi-Speed-Dating am Dienstag von 10 bis 16 Uhr in der Deutschen Oper wollen Düsseldorfer Firmen ihre Lücken bei der Suche nach Lehrlingen für September schließen.

„Die Zahl der Bewerber wird immer knapper, insofern sind die Firmen hochmotiviert, dabei mitzumachen“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Udo Siepmann als Veranstalter.

Die Blitz-Kontakte zwischen den Jugendlichen und den Firmenvertretern sollen ähnlich wie bei einem Flirt ablaufen. Zehn Minuten dauern die Vier- oder Sechs-Augen-Gespräche. Dabei haben die Bewerber laut Siepmann die Möglichkeit, „jenseits des Zeugnisses einen guten Eindruck zu hinterlassen“.

Auch die beteiligten Unternehmen haben die Möglichkeit, sich darzustellen — bis die Sanduhr abgelaufen ist. „Zehn Minuten reichen erfahrungsgemäß, um zu wissen, ob die Chemie stimmt und sich ein Wiedersehen lohnt. Finden sich beide Parteien am Ende des Gesprächs interessant, kommt es zum Recall, der Einladung zum eigentlichen Vorstellungsgespräch oder zum Assessement-Center“, so Clemens Urbanek, IHK-Ausbildungsexperte.

Niemand muss sich anmelden, Teilnehmer sollten aber ihre Bewerbungsunterlagen gleich mehrfach dabei haben und angemessen gekleidet sein. 60 Firmen bieten 400 Stellen in 50 Berufen an. Darunter die Telekom mit Lehrstellen zum Industriekaufmann, die Stadtsparkasse mit 16 Stellen zum Bankkaufmann/-frau und Rewe mit seinem Abiturientenprogramm.

Dass sich auch derart namhafte Firmen mittlerweile kräftig strecken müssen, um an guten Ausbildungs-Nachwuchs zu kommen, hat zwei wesentliche Gründe. „Die große Konkurrenz ist natürlich der Bachelor“, erläutert Siepmann. Die Firmen stehen demnach immer häufiger im Vergleich mit den Angeboten von Berufskollegs und Hochschulen hinten an.

Und: Der demografische Faktor hinterlässt auch in der eigentlich wachsenden Stadt Düsseldorf seine Spuren. Die Hälfte der Azubis in der Landeshauptstadt sind nämlich „Importe“ aus dem Bergischen Raum oder Ruhrgebiet.

Dort müssen die Jugendlichen mittlerweile aber nicht mehr auswandern, weil sie die Lehrstellen ihrer Wahl finden. Schon in sechs bis sieben Jahren, so glaubt Siepmann, wird es deshalb auch hier zehn bis 15 Prozent weniger Bewerber geben.

Daraus als Jugendlicher den Trugschluss zu ziehen, man bekomme bald mit links eine Stelle, sei falsch: Urbanek: „Interessenten werden nicht automatisch in die Firmen geschwemmt.“ Gefragt seien weiterhin hohe Fähigkeiten — beruflich und menschlich.

Die komplette Liste der teilnehmenden Firmen im Internet: duesseldorf.ihk.de