Grüne Oase mitten in der Stadt: Gartenkolonie mal ganz anders

Zur Reihe „Offene Gartenpforte“ luden viele Düsseldorfer in ihre persönlichen grünen Oasen ein. So auch der Verein „Neue Lohe“.

Düsseldorf. „Mhhh ... Wie das duftet.“ Walter Scheffler reißt ein paar Blätter frische Minze aus dem Boden. „Dieses kräftige Aroma findet man nicht im Supermarkt“, sagt er und hält die Blätter wieder genüsslich unter die Nase.

Begeistert erzählt er aus dem Gründungsjahr des Gartenvereins „Neue Lohe“, zu dem heute neun Familien gehören, die in der Schwerinstraße in Golzheim ihr eigenes kleines Gartenidyll gezaubert haben.

Die Neue Lohe war einer von zwei privaten Gärten, die am Sonntag den Auftakt zur Aktion „Offene Gartenpforte“ machten. Düsseldorfer Garteninhaber laden an drei Wochenenden zu einem Blick hinter ihre grünen Kulissen ein.

Die „Neue Lohe“ wirkt wie ein verwunschener Garten. Kleine Gemüsebeete reihen sich neben Tulpen, seltene Bart-Irisse, die wie kleine Farbtupfer in einem Van Gogh-Gemälde das saftige Grün der Gartenanlage durchbrechen. Jede Gartenparzelle scheint mit der anderen zu verwachsen — es gibt keine Zäune.

„Das ist auch das Tolle hier. Jeder ist für sich und doch herrscht hier ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. In einer Gartenkolonie gibt es strenge Vorschriften, wie man den Garten zu pflegen hat, hier ist das viel freier“, sagt Vorsitzender Scheffler.

So wuchert es in einem Garten wild und im anderen wachsen Büsche und Sträucher in Reih und Glied. So wie bei Ulrich Karömer, der einen japanischen Garten haben möchte. „Das ist noch im Aufbau, aber ich mag die klaren Linien, die Ordentlichkeit und die Einarbeitung der Steine in der japanischen Gartenkunst“, sagt Karömer.

Vor drei Jahren ist er dazugestoßen, als ein Platz frei wurde. Den Verein gibt es allerdings schon seit 1995. Die Idee, den rund 1100 Quadratmeter großen Platz zu pachten und in eine Gartenlandschaft für Großstädter zu verwandeln, hatte damals Schefflers Frau Ulrike.

„Es gab von Seiten der Stadt als Pächter nur eine Auflage: Wir sollen uns um alles kümmern und die Kosten selber tragen. So ist es bis heute und es klappt hervorragend“, erklärt Sylvia Fischer, die den blütenreichsten Garten hat.

Das verwundert kaum, zumal sie auch hauptberuflich Gärtnerin war. „Es kommt schon vor, dass mich die anderen nach Tipps für die Bepflanzung ihres Gartens fragen, aber nicht jeder hat Zeit dafür“, verrät Fischer, die täglich im Garten arbeitet.

Die neun Hobbygärtner wohnen in den umliegenden Häusern. Bernd Brohammer hat sich einen großen Kräutergarten angelegt. „Wenn ich beim Kochen merke, dass ich Thymian brauche, laufe ich einfach runter“, sagt er, „frischer geht es nicht.“