Bahnhofsvorplatz: Kein Umbau in Sicht
Die Planung landet im Papierkorb. Stadt fängt wieder von vorne an.
Düsseldorf. Birgit Groh von der Fleischerei „Damisch“ am Eingang vom Hauptbahnhof findet deutliche Worte zum Zustand des Konrad-Adenauer-Platzes: „Ich habe schon an vielen Bahnhöfen in ganz Deutschland gearbeitet, aber so einen hässlichen Vorplatz gibt es nur in Düsseldorf.“
Ihre Begründung: „Es ist grau, dunkel und nicht besonders einladend für Touristen.“ Das sieht auch die Immobilien- und Standortgemeinschaft City-Ost so, sie wünscht dringend eine Aufwertung des schmuddeligen Platzes. „Die Stadt gibt Millionen aus für Image-Werbung. Doch wer vom Bahnhof aus in die Stadt gehen will, landet erstmal in einem üblen Loch“, sagt Vorsitzender Bernd Clasen.
Doch jetzt stellt sich heraus: Die jahrelange Planung war für die Katz. Der 2006 vorgelegte Entwurf wird nicht realisiert, die Stadt fängt wieder von vorne an. „Der Entwurf ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Planungsdezernent Gregor Bonin. Details dazu will er nicht mitteilen.
Konkreter wird Alexander Fils, Vorsitzender des Planungsausschusses: „Vieles von dem, was damals geplant war, funktioniert nicht.“ So seien die durchsichtigen Haltestellen-Häuschen nicht realistisch, „weil es kein Material gibt, das so ein großes Dach trägt“.
Zudem sei die Planung dadurch beeinträchtigt worden, dass — anders als vorgesehen — keines der vier Rheinbahn-Gleise aufgegeben werden kann. Fils: „Es muss ein weiterer Anlauf unternommen werden.“ Er spricht von einem „neuen Wettbewerb“.
Immer wieder, zuletzt im Juni 2011, hatte die Stadt die Verzögerungen mit den schwierigen Eigentumsverhältnissen begründet. Die Flächen gehören Stadt und Bahn, ein Teil auch der Aurelis. Inzwischen gab es aber wohl eine Einigung: „Wir haben vor einem halben Jahr einen Vertragsentwurf zur Stadt geschickt“, sagt ein Bahn-Sprecher, „aber seitdem nichts mehr gehört.“
Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Stadt offenbar erneut vergeblich um einen Zuschuss beim Land bemüht hat. Fils sagt: „Man muss das Thema bescheiden angehen, weil die Stadt den Umbau allein bezahlen muss. Er räumt ein, die Situation sei „unbefriedigend“.
Das findet auch Studentin Lara Freckels (27), die regelmäßig am Bahnhof unterwegs ist: „Ich besuche oft meine Eltern in Hamburg, und jedes Mal, wenn ich wieder in Düsseldorf aus dem Bahnhof komme, ist das eine kleine Ernüchterung.“ Und Leyla Keles vom Kamps-Büdchen meint: „Es gibt hier keine Sitzgelegenheiten, niemand hält sich hier gerne auf oder freut sich, in Düsseldorf anzukommen.“