Düsseldorf Basketball-Profi trainiert Flüchtlinge

George Mora ist aus Syrien geflohen. Jetzt lebt der Profi im Flüchtlingsheim an der Roßstraße, spielt bei den Giants und coacht Kinder.

Er ist stets mit dem Radl da: George Mora startet von der Flüchtlingsunterkunft an der Roßstraße mal wieder zum Basketball-Training.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Um zu begründen, warum er im August seine syrische Heimat verlassen hat, braucht George Mora einen Satz: „Weil ich niemanden töten wollte und weil ich nicht getötet werden wollte.“ Mora ist 24 Jahre alt, geboren in Aleppo, Christ, zuletzt war er Soldat in Damaskus. Jetzt sitzt er beim Gespräch mit der WZ in seinem Zimmer in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes im früheren Finanzamt an der Roßstraße und sagt auf Englisch: „Ich möchte gerne dauerhaft hierbleiben.“

Seine Chancen, als Asylbewerber anerkannt zu werden, dürften gut stehen. Wenn man vor dem freundlich dreinschauenden jungen Mann steht, denkt man erst mal: Der ist aber nicht sehr groß. Dabei misst der Syrer 1,92 Meter. Aber für einen Basketballer ist das wenig, und George ist Basketballer, ein sehr guter dazu, in Syrien war er Profi, erst in Aleppo bei Al Jalaa, dann im Army-Club in Damaskus. Jetzt trainiert er bei der zweiten Mannschaft der Giants in der Turnhalle des Comenius-Gymnasiums in Oberkassel. „Für die erste bin ich einfach noch nicht fit genug“, sagt er.

Doch das ändert sich gerade. Die Johanniter hatten sich umgehört, daraufhin lud „Fitness-First“ in Derendorf George zu einem vierwöchigen Gratis-Training ein. Der ist sehr dankbar, auch dafür, „wie gut ich bei den Giants aufgenommen worden bin“ — und will entsprechend etwas zurückgeben: In den nächsten Wochen startet er zunächst ein Fitness-Training für Flüchtlingskinder im Parkettsaal seiner Unterkunft an der Roßstraße. Und dann möchte er auch bei den Giants als Jugendtrainer anfangen. „Dafür lerne ich jeden Tag Deutsch, bei einem Kurs an der Herz-Jesu-Kirche und allein mit dem Smartphone.“

Bei seiner Flucht blieb er erst vier Wochen in der Türkei, dann ging es binnen acht Tagen über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich nach München „per Auto, Fahrrad oder zu Fuß“, erzählt er, zuletzt mit dem Zug nach Dortmund und per Bus nach Düsseldorf. In Österreich wohnt eine Cousine, sie bot ihm an, bei ihr zu bleiben, doch George wollte lieber nach Deutschland. „Hier kann ich am ehesten Arbeit finden“, glaubt er. Was er machen will? Am liebsten eine Ausbildung im Bereich Sport-Fitness-Management, später dann möchte er als Basketballtrainer arbeiten.

Alles hängt jetzt davon ab, ob George Mora eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland bekommt. Dann würde er gerne in Düsseldorf bleiben. Er hat die Stadt schon gut per Rad erkundet. Doch der 24-Jährige ist hier in einer Erstaufnahmeeinrichtung des Landes, das heißt, er ird womöglich demnächst in eine andere Stadt geschickt. Als hilfreich könnte sich für ihn erweisen, dass in Düsseldorf die für Flüchtlinge zuständige Sozialverwaltung zusammen mit dem Sport unter dem Dach des Dezernates von Burkhard Hintzsche steht, das enge Kontakte zu den Vereinen pflegt.

Am Montag trifft George erst einmal seinen Onkel, der seit 35 Jahren in Paris lebt und den er zehn Jahre nicht gesehen hat: „Er besucht mich hier, ich freue mich schon sehr.“