Bauarbeiten an der Bamberger Straße Gewaltiges Bauprojekt geht gut voran
Benrath. · Die Unterführung Bamberger Straße wird für Schwertransporte der Firma Conekranes tiefergelegt. Die Arbeiten müssen bis Ende des Jahres fertig sein, die Verantwortlichen sind optimistisch. Ärger bereiten hingegen die Kosten.
Als im September 2019 Baudezernentin Cornelia Zuschke, Heribert Barlage vom Kran-Produzenten Konecranes und Ingo Pähler vom städtischen Amt für Verkehrsmanagement feierlich den ersten Spatenstich an der Unterführung Bamberger Straße taten, waren im Hintergrund bereits Arbeiter mit der Kampfmittelsuche beschäftigt. Denn an der Bamberger Straße wird mit hohem Zeitdruck gearbeitet.
Es handelt sich um eines der wohl spektakulärsten Bauprojekte, die aktuell im Düsseldorfer Süden laufen. Die Unterführung unter den Bahnschienen soll auf einer Länge von rund 80 Metern tiefer gelegt werden. Dies geschieht auf Initiative der Firma Konecranes. Das Unternehmen ist weltweit führend in der Produktion von Hafenkränen und hat einen Standort an der nahe gelegenen Forststraße. Von dort werden die teils weit über 100 Tonnen schweren Bauteile zum Reisholzer Hafen transportiert und von dort verschifft. Der Transport erfolgt derzeit über die Bahnschienen, in einer Fahrplanpause in der Donnerstagnacht. Dies jedoch wird bald nicht mehr möglich sein, da auf dieser Strecke der neue Schnellzug RRX verkehren wird.
Die Tieferlegung der Bamberger Straße schafft nun die Möglichkeit, die großen Transporte über die Straße abzuwickeln. Da unter dem Grundwasserspiegel gearbeitet wird, mussten Spundwände gesetzt werden. Die rückverankerte Baugrube ist inzwischen ausgehoben. Zur Zeit werden die Sohlen und Wände des eigentlichen Bauwerks – der Stahlbetontrog – betoniert. Die Rohbauarbeiten werden nach Angaben der Stadt bis Anfang Mai so weit fortgeschritten sein, dass anschließend die eigentlichen Straßenbauarbeiten beginnen können. Zum deren Ende wird das unterirdisch angeordnete Pumpwerk des Trogs mit zwei Pumpen und der dazugehörigen Elektronik (Erdung, Verkabelung, etc.) ausgestattet.
Die Frist für all diese Arbeiten läuft bis Anfang 2022, dann nämlich muss Konecranes die Gleisquerungen einstellen und kann seine Waren nicht mehr zum Hafen bringen. Ziel ist, im Juli die ersten Schwertransporte unter den Bahngleisen hindurch zu führen. Die Straßenbauarbeiten werden wohl erst im 3. Quartal 2021 vollständig abgeschlossen sein, dann kann auch der Individualverkehr wieder durch die Bamberger Straße fließen.
Weniger glücklich dürfte die Verantwortlichen ein Blick auf die zu erwartenden Kosten des Projekts machen. Ursprünglich war man von rund 7 Millionen Euro ausgegangen, inzwischen prognostiziert die Stadt Kosten von 16,5 Millionen, die sich Düsseldorf mit der Fimra Konecranes teilt. Grund für die enorme Steigerung sind die Umstände des Baus: Da ist nicht nur die knapp bemessene Frist, die es nötig macht, dass viele Arbeitsschritte gleichzeitig stattfinden müssen. Die Bedingungen, zugleich unter dem Grundwasserspiegel und unter einer Bahnunterführung mit laufendem Zugverkehr zu bauen, machen den Auftrag zu einer besonderen Herausforderung. Und noch will sich die Stadt auch nicht festlegen, dass die 16,5 Millionen die abschließende Summe sind, da noch Bauleistungen auszuschreiben und Vergabeergebnisse abzuwarten sind.