Bauarbeiter schwitzen, Getränkehändler flitzen
Die Hitzewelle und die Folgen: Die WZ hat sich in Großküchen, Getränkemärkten, Wäschereien und auf Baustellenumgesehen.
Düsseldorf. 32 Grad hat das Thermometer am Dienstag angezeigt - im Schatten. Trotz Hitze und Ferienzeit können aber nicht alle Düsseldorfer einfach zum Baggersee fahren. Die WZ hat sich an den heißesten Arbeitsplätzen umgesehen und zudem gefragt, welche Folgen die Hitze sonst noch hat.
Wer nicht im Kühlraum Salate portioniert, sondern in der Hauptküche des Personalrestaurants der Uniklinik Spaghetti und rote Grütze zubereitet, kommt gehörig ins Schwitzen. "Im Sommer steigen die Temperaturen auf bis zu 50 Grad", berichtet Produktionsleiter Udo Wedemeyer. Da passiere es auch, dass ein Mitarbeiter einen Kreislaufkollaps erleide. "Für diesen Job muss man veranlagt sein."
Unter gleißender Sonne schuften Robert und Thomas schon seit den frühen Morgenstunden auf der Baustelle des Kö-Bogens am Jan-Wellem-Platz. Dank großzügiger Wasserzufuhr gelingt die Arbeit trotz Hitze.
Getränkehändler sind gewappnet. "Wir haben 40 Prozent mehr Softgetränke und Wasser anliefern lassen", sagt Marco Habel, von Trinkgut in Lierenfeld. Beim Einzelhandel Geka an der Vennhauser Allee macht man sich keine Sorgen, bald auf dem Trockenen zu sitzen. "Wir können vier Wochen überleben, ohne nachbestellen zu müssen", erzählt Leiter Michael Dornbusch.
Die Stadtwerke haben viel zu tun: Dreimal so viel Wasser wie sonst werden täglich abgegeben. Jeder Düsseldorfer verbraucht an den heißen Tagen etwa 340 Liter.
Klimageräte und Ventilatoren sind in Düsseldorf längst Mangelware. Bei Saturn an der Kö gibt es nur noch das Luxusmodell unter den Ventilatoren für 299Euro. Nachschub sei noch nicht in Sicht, sagt der Filialleiter und Chef vom Einzelhandelsverband Düsseldorf, Dirk Henckel: "Wir haben es überall versucht, aber die Lieferanten sind ausverkauft." Henckel nimmt es aber mit Humor: "Eiswürfelmaschinen haben wir noch."
Im Rennen um den heißesten Arbeitsplatz der Stadt ist Manuel Marcia-Villasante ganz vorne dabei. Der Wagenmeister im Steigenberger Parkhotel muss auch bei Hitze Haltung bewahren und die Gäste freundlich in Empfang nehmen, während seine Kollegen im klimatisierten Hotel arbeiten. "Mir macht es nichts aus. Bei diesen Temperaturen darf ich ein Kurzarm-Hemd anziehen und meine Mütze ablegen", sagt der Spanier. Zudem gibt es eisgekühlte Getränke ohne Ende.
Bei Gemüsehändler Bernd Beilstein auf dem Carlsplatz bleibt das Obst und Gemüse in der Kühlung, nur eine kleine Menge wird ausgelegt. "Wir kaufen kaum noch auf Vorrat. So bleibt immer alles ganz frisch."
Im Waschsalon an der Querstraße schwitzt Sevda Mishava täglich an Bügeleisen und Heißmangel: "Das ist ein richtiger Knochenjob. Am Anfang war die Hitze auch schwer zu ertragen, jetzt ist es Routine. Ich kleide mich extra luftig."