Betrüger erfindet Millionenforderung
Über Mahnbescheide wollte der Mann abkassieren. Urteil: 1.200 Euro Strafe.
Düsseldorf. Weil seine Geldbörse nicht viel hergab, wollte ein 61-jähriger Frührentner wohl auf kreative Weise für Nachschub sorgen: Der Sozialhilfeempfänger erfand Forderungen gegenüber Privatpersonen und ließ über das Amtsgericht in Hagen Mahnbescheide zustellen - einer davon über knapp eine Million Euro. Das Spiel flog auf, nun musste sich der ehemals selbstständige Grafikdesigner als Angeklagter der Richterin stellen.
Wie er jedoch auf die Idee gekommen war, Forderungen gegenüber fremden Personen zu erfinden, blieb sein Geheimnis. Im Prozess schwieg er zu den Vorwürfen, beobachtete die Verhandlung ohne Gefühlsregung. Zwischen Oktober 2005 und Juni 2008 hatte er mehreren Personen Mahnbescheide zustellen lassen - unter anderem über 98.650, 168.000, 98.650 und knapp eine Million Euro.
Beim Amtsgericht Hagen hatte der 61-Jährige durch fiktive Rechnungen glaubhaft gemacht, dass seine vermeintlichen Schuldner für eine von ihm erbrachte Finanzberatung nicht gezahlt hatten.
Auch einem ehemaligen Kanalarbeiter flatterte ein solcher Mahnbescheid in den Briefkasten. Der 70-Jährige wendete sich an seinen Anwalt und stellte einen Strafantrag. Auch bei der Stadt Meerbusch versuchte der Angeklagte Geld zu holen. Damit das Sozialamt die Kosten seines Umzuges übernahm, fälschte er drei Kostenvoranschläge.
Das Gericht konnte dem Mann nur in zwei Fällen einen versuchten Betrug und eine Urkundenfälschung nachweisen. Er wurde zu einer Geldstrafe in Höhe 1.200 Euro verurteilt.