Düsseldorf Bei Dügida-Demo: Hitlergruß war angeblich nur Wegweiser
Ein Pärchen wurde zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
Düsseldorf. „Das war keine Meinungsäußerung, sondern eine Straftat“, stellte der Amtsrichter am Dienstag fest. Zu jeweils sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilte er ein Pärchen, das während der Dügida-Demo am 9. März an Hitlergruß gezeigt haben soll. Der 42-Jährige und seine zwei Jahre jüngere Lebensgefährtin hatten den Vorwurf bestritten. Sie wollten angeblich nur den Weg zur nächsten Bushaltestelle zeigen.
„Mein Sohn ist selbst ein halber Türke“, hatte die Angeklagte jeden Anflug von Fremdenfeindlichkeit bestritten. An dem Tag habe man zuvor in Holthausen „gut was getrunken“ und sei auf dem Heimweg gewesen. Von der ausländerfeindlichen Düdiga-Demo will die 44-Jährige nichts gewusst haben: „Dann war rund um den Hauptbahnhof so ein Durcheinander. Wir wollten nur zur nächsten Bushaltestelle.“
Auch ihr Freund will am Konrad-Adenauer-Platz nur als Wegweiser gewunken haben. Allerdings räumte er ein, dass er später zu Polizisten „für Deutschland“ gerufen habe. Angeblich aus Verärgerung über die Beamten. Der Richter erinnerte daran, dass „Alles für Deutschland“ ein Schlachtruf der SA-Sturmabteilung gewesen sei.
Hinzu kam, dass beide eine lange Liste von Vorstrafen hatten. Der Mann war in 22 Fällen, seine Freundin in 17 Fällen verurteilt worden. Zusätzlich zur Bewährungsstrafe müssen sie jeweils 100 Arbeitsstunden leisten.