Düsseldorf Beleidigungen gehören zum Geschäft

Das Ordnungsamt setzt auf Fahrradstreifen. Gestern gingen die Mitarbeiter auf der Friedrichstraße gegen Falschparker vor.

Düsseldorf: Beleidigungen gehören zum Geschäft
Foto: Zanin/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Ihr Aufgabengebiet ist vielschichtig. Ruhestörungen, Alkohol auf Spielplätzen, Lagerfeuer am Rhein gehören genau so dazu wie die Verkehrsüberwachung. Die Radstaffel des Ordnungs- und Servicedienstes besteht aus 25 Mitarbeitern, die sich seit 2014 freiwillig bereit erklärt haben, Teile des Dienstes mit Fahrrädern wahrzunehmen.

„Das hat auch den Vorteil, dass wir bei Einsätzen nicht erst einen Parkplatz suchen müssen“, sagt Peter Hansen, der täglich etwa 40 Kilometer mit dem Rad fährt. Dabei gehören Anfeindungen zum Alltag. „Das passiert fast täglich. Es lässt sich ja niemand gerne maßregeln und auf Schimpfwörter reagiere ich kaum noch.“ Die Leute werden besonders wütend, wenn es an ihren Geldbeutel geht.

Gestern wurden Peter Hansen und Dennis Lotz von Stephan Keller auf ihrer Fahrt begleitet. Der Ordnungsdezernent wollte sich von den Vorteilen überzeugen, die der Einsatz von Diensträdern mit sich bringt. Dafür ging es auf die Elisabeth- und Friedrichstraße, um gegen Autofahrer vorzugehen, die rücksichtslos Fahrradwege zuparken und Fahrradfahrer damit in gefährliche Situationen bringen.

Auf der Elisabethstraße steht ein Lieferwagen auf dem Fahrradweg. Hansen zückt schon sein Handy, um ein Foto des Wagens zu machen, doch da kommt der Übeltäter auch schon um die Ecke — mit einem Rollbrett, auf dem eine schwere Maschine steht. Hansen drückt beide Augen und belässt es bei einer Ermahnung.

Auf der Friedrichstraße steht das gelbe Auto einer Sicherheitsfirma auf dem Fahrradweg. Der Fahrer hat zwar eine Ausnehmegenehmigung, doch es sind ausreichend freie Parkplätze vorhanden und so wird er aufgefordert, ordentlich zu parken. „Heute passiert ja fast gar nichts, normalerweise stehen hier ständig die Autos auf dem Fahrradweg“, meint Hansen.

Pech für die Auslieferungsfahrerin eines Blumengeschäftes: Sie steht auf dem Bürgersteig, behindert zwar niemanden, aber auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes brauchen ein Erfolgserlebnis, das kostet 20 Euro, während das gelbe Postauto ungestraft im Halteverbot stehen bleibt.

Inzwischen hat auch ein Lastwagen die Fahrradspur blockiert. Der Fahrer ist trotz Aufforderung von Hansen nicht weggefahren und muss nun 30 Euro berappen. Nach einer Stunde Kontrolle zieht Ordnungsdezernent Keller eine positive Bilanz: „Die Autofahrer halten sich an die Vorschriften und der Verkehrsfluss kommt auf der Friedrichstraße wegen des neuen Fahrradweges auch nicht zum Erliegen.“