Oberkassel Belsenpark mit Mini-Spielplatz

Unberührt von der Kritik aus der Bevölkerung plant die Stadt am Belsenpark einen Spielplatz mit viel Sand, aber kaum Spielgeräten.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Mit dem Belsenpark machten die Investoren auf dem Großareal hinter dem Belsenplatz viel Werbung. Die tatsächlichen Pläne sehen eher bescheiden aus. Die 16 Hektar große, längliche Parzelle ist zwischen Hansaallee und Greifweg geplant und soll den Steuerzahler 1,2 Millionen Euro kosten. Bei jährlichen Folgekosten von über 60 000 Euro ein teurer Spaß. Der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen genehmigte den Finanzierungsbeschluss vorab. Die linksrheinische Bezirksvertretung beschäftigt sich mit den Plänen erst am 24. Juni. Doch schon jetzt gibt es Kritik.

Vor Jahrzehnten geplant und seinerzeit viel gerühmt war eine Wasserachse. Sie ist zu teuer geworden, der Kanal entfällt. Eine Wasserfläche kommt dennoch, aber nur als rechtwinkliges Wasserbecken von 1200 Quadratmetern Größe, einschließlich Uferbepflanzung. Sitzbereiche am Wasser sollen die Spaziergänger zum Verweilen einladen.

Im Anschluss an das Wasserbecken ist an eine Zone mit Wiesen, schmalem Schotterstreifen, Sträuchern und Bäumen gedacht. Aus dem Schotter der alten Gleisanlagen wuchsen einst Bäume, Büsche und Blumen hervor. Daran soll diese Bahnbrache erinnern. 3300 Quadratmeter sind für diese extensiven Wiesen und Schotterflächen gedacht.

Die Stadtverwaltung vergleicht die Rasenfläche, die mit 8100 Quadratmetern den größten Anteil an der Gestaltung des Parks einnimmt, mit einer „linearen Vegetationsstruktur“. Offensichtlich scheut sie sich, von einer Reißbrett-Gestaltung zu sprechen. Im Verhältnis zur Rasenfläche sind Wege und Plätze mit 3100 Quadratmetern recht groß bemessen, sie ziehen sich durch den Rasen.

Schon beim Info-Abend des Gartenamtes mit den Anliegern des Belsenparks hagelte es Kritik zum Kinderspielplatz. Anlieger bemängelten, dass eine Rollstuhlwippe, ein unterfahrbarer Sandspielbereich sowie ein Freischwinger, ein Rutscheturm und eine Schaukel für die zahllosen Kinder im Neubaugebiet in keiner Weise ausreichen. Die Verwaltung hat jedoch nichts daran geändert. Im Gegenteil, sie behauptet, die Bürgerschaft hätte die Gestaltung „begrüßt’“.

Hier setzen die Grünen in der Bezirksvertretung an. Sie fordern die Verwaltung auf, den Spielplatz umzuplanen. Denn nur so könne das Angebot an Spielmöglichkeiten zum Klettern und Toben verbessert werden. Der Spielplatz sollte, so Grünen-Sprecher Markus Loh, so umgeplant werden, dass weitere Spielgeräte aufgestellt werden können. Dafür müsste der überdimensionierte Sandbereich (den die Verwaltung mit 400 Quadratmetern angibt), reduziert werden. Auch auf eine Rollstuhlwippe könne verzichtet werden, da diese Nutzung ohne Begleitung nicht möglich ist.

Selbst bei der Auswahl der Bäume gibt es Ärger. Die Bezirksvertretung im Rathaus Oberkassel hatte beschlossen, für den Boulevard nicht zierliche Felsenbirnen zu pflanzen, sondern Bäume erster und zweiter Ordnung vorzusehen. Diesen Wunsch setzt die Stadtverwaltung nicht um. Sie behauptet stattdessen, der Straßenraum sei dafür zu eng, erwähnt aber für den ebenso breiten Greifweg sehr wohl Bäume erster Ordnung, nämlich Sumpfeichen.

Auch hier haken die Grünen nach.