Bestattermesse: Öko-Trend erreicht den Friedhof

Bei der Bestattermesse in Düsseldorf geht es um Sargmodelle und natürliche Materialien für Totenkleidung.

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Düsseldorf. Totenhemden aus umweltfreundlichen Naturmaterialien, Urnen und Särge aus biologisch abbaubarem Kunststoff und sparsame Leichenwagen statt schwerer Nobelkarossen. Auch in der Bestattungsbranche ist Umweltbewusstsein Trumpf. Bei der weltgrößten Bestatterfachmesse Befa zeigen rund 250 Aussteller in Düsseldorf neue Trends für den letzten Weg. Bis heute werden rund 12 000 Fachbesucher erwartet.

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Mit einem auf der Messe in Düsseldorf erstmals vorgestellten pflegeleichten Grabsystem will ein Maschinenbauunternehmen aus dem Westerwald ein neuartiges Angebot für Hinterbliebene machen. Das aus Aluminiumprofilen hergestellte Grab „Ewig Nah“ mit integriertem Wassertank ist mit einem über Sensoren gesteuerten Bewässerungssystem ausgestattet, berichtete der Firmeninhaber und Grab-Entwickler Guido Pusch.

Ein Hahn als letzte Ruhestätte - Skurriles auf der Bestattermesse
10 Bilder

Ein Hahn als letzte Ruhestätte - Skurriles auf der Bestattermesse

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Die Anlage kann zudem mit LED-Grableuchten, einer Diebstahl-und Vandalismusmeldung sowie einer Grabfotokamera nachgerüstet werden. Per Handy sollen auch entfernt lebende Angehörige im Internet-Zeitalter ihre „persönliche Trauerarbeit“ leisten können, verspricht das Unternehmen auf seiner Homepage.

Technische Neuerungen zur Luftreinhaltung versprechen dagegen die Hersteller von Krematorien. Bereits mehr als jeder zweite Verstorbene wird in Deutschland bereits in einem Krematorium verbrannt. Diese Tendenz sei weiter steigend, sagt Rolf Lichtner, Geschäftsführer beim Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB).

Neuartige Sarg- und Urnenmaterialen wie biologisch abbaubare Kunststoffe oder auch Filz oder Weidengeflechte sollen zudem für mehr Umweltfreundlichkeit sorgen. Auch bei der Bekleidung im Sarg sind viele Materialien mittlerweile tabu. Naturstoffe wie Leinen oder Baumwolle lagen im Trend, auch bei der traditionellen Sterbewäsche, berichtete der Verband. Protz und Prunk seien auch beim Fahrzeugpark der Bestatter immer weniger gefragt, berichtete Lichtner.

Statt der im Einzelfall einschließlich der notwendigen Umbauten bis zu 250 000 Euro teuren Nobelwagen würden zunehmend auch Familien-Vans als Leichenwagen genutzt. Bestimmte Grenzen bei der Auswahl von Bestatter-Dienstwagen gibt es aber trotzdem noch: „Niemand möchte, dass ein Lieferwagen vorfährt“, sagte Lichtner.