Düsseldorf Bildung: Migranten holen auf

Eine Studie aus Düsseldorf zeigt aber auch Defizite. Einzelne Schulen erweisen sich als Vorreiter.

Foto: Nicolas Armer/dpa

Düsseldorf. Der Ansturm von Flüchtlingen stellt gerade für die Schulen eine große Herausforderung dar. Mit welchen Chancen starten die jungen Migranten ihre Bildungskarrieren in Düsseldorf? Die Entwicklung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Kinder mit ausländischen Wurzeln bei den Lernerfolgen aufholen. Jetzt hat der Düsseldorfer Bildungsforscher Professor Heiner Barz von der Heine-Uni eine Studie dazu im Integrationsrat vorgestellt.

Barz und seine Mitarbeiter haben deutschlandweit Migranten befragt (siehe Infokasten). Die Ergebnisse lassen sich aber durchaus auf Düsseldorf übertragen. Zu den wesentlichen Ergebnissen zählt: Unter den Migranten hat Bildung durchgehend einen äußerst hohen Stellenwert. Doch wie bei deutschen Kindern auch hängen die Erfolgsaussichten der Kinder stark von den Eltern ab. Viele von denen wünschen sich von Schule, dass sie sich stärker auf die Internationalität der Schülerschaft einstellt.

Das tun laut Barz bislang nur wenige Schulen, er spricht von einzelnen Leuchttürmen. Ähnlich ist die Situation in Düsseldorf, wo sich naturgemäß gerade Schulen mit hohem Migrantenanteil darum bemühen. Die Heinrich-Heine-Grundschule in Heerdt etwa bietet Elternintegrationskurse an, in denen Väter und Mütter vor allem Deutsch lernen können: „Dann können wir besser mit ihnen kommunizieren, und sie sind eher in der Lage, ihre Kinder in deren Schullaufbahn zu begleiten“, sagt Schulleiterin Annette Anner.

Auch mit einem Elterncafé und pädagogischen Themen richtet die Grundschule sich an Väter und Mütter. Anner sieht deshalb in ihrem Umfeld keine Integrationsprobleme. „Sicher ist eine andere Muttersprache erstmal ein Nachteil. Aber wir sind gut vernetzt, haben zusätzlich eine Sozialarbeiterin und Ehrenamtler, um Hilfe anzubieten.“

Überwiegend positiv wird das Thema auch im Integrationsrat gesehen. Pavle Madzirov (CDU) sieht zwar wie Heiner Barz noch Defizite. „Der Gymnasiastenanteil unter den Migranten hat sich in Düsseldorf aber erhöht.“ Als erfolgreiches Instrument habe sich zudem das Bildungs- und Teilhabepaket erwiesen, darüber erhalten heute viel mehr Kinder als früher Zugang zu Nachhilfe. Madzirov: „Das ist bekannt, das funktioniert.“

Bei der Integration zahlen sich hier zudem zwei weitere Punkte aus, wie Schuldezernent Burkhard Hintzsche betont: der schnelle Ausbau der Kitaplätze in den vergangenen Jahren sowie der Offene Ganztag an den Grundschulen; in der Gruppe werden die Kinder früh sprachlich und beim Lernen gefördert.

Die Stadt arbeitet aktuell an einem neuen Integrationskonzept, das 2016 fertig sein soll. Auch an einer verbesserten Kommunikation mit Migranten-Eltern wird gearbeitet, etwa durch mehrsprachiges Informationsmaterial.