Billig übernachten liegt im Trend
Mit günstigen Preisen ziehen die Hostels in Düsseldorf Übernachtungsgäste an.
Düsseldorf. Hagebuttentee und muffiges Mobiliar sind hier nur noch Klischees: Hostels bieten eine preiswerte Übernachtungsmöglichkeit als Alternative zu klassischen Hotels- und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Während die meisten Hotels sich mit sinkenden Buchungszahlen quälen, sind die Betreiber des neuen A&O-Hostels am Hauptbahnhof von der großen Nachfrage "überrascht".
Dabei sind sie auf Nummer sicher gegangen: Neben den typischen Mehrbettzimmern haben sie vor allem auf Hotelzimmer der Zwei-Sterne-Kategorie gesetzt, mit denen Geschäftsreisende angelockt werden sollten. "Düsseldorf gilt ja nicht als klassisches Reiseziel für Rucksacktouristen mit kleinem Geldbeutel", sagt A&O-Chef Oliver Winter.
Seitdem das Hostel am 5. August eröffnet hat, waren durchschnittlich 36,11 Prozent der Betten belegt. Entgegen der Erwartungen wurden jedoch häufiger günstige Hostel-Zimmer verlangt. Deshalb wird ihre Zahl (bisher 18) zu Lasten der Hotelzimmer nun aufgestockt. Aktuelles Preisbeispiel für ein Einzelzimmer (Du/WC): ab 28 Euro pro Nacht.
Eine direkte Konkurrenz zu den Düsseldorfer Hotels sieht Rainer Spenke vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in den Hostels nicht: "Die Hotels können zwar nicht mit den Preisen mithalten. Wer im Hostel übernachtet, muss sich sein Zimmer dafür mit Fremden teilen. Das ist eine Typfrage." Er sehe durchaus Potential für weitere Hostels in der Stadt. Bislang sind es drei.
Spenke warnt jedoch vor einer Überkapazität, wie sie zurzeit in den Düsseldorfer Hotels vorherrscht. Auch sie haben zwangsläufig das Preisargument für sich entdeckt: Mit satten Nachlässen werben sie derzeit um Übernachtungsgäste. "In diesem Jahr sieht es besonders schlecht aus, weil nur wenige Messen stattfinden. Hinzu kommt, dass durch die Krise weniger Geschäftsreisende und Touristen in die Stadt kommen", sagt der Geschäftsführer des Dehoga Düsseldorf. Langfristig könne die Lage sich jedoch wieder entspannen.