Bio-Altbier aus der Domstadt

Das Kölner Brauhaus Heller entwickelt sein eigenes Alt — die Nachfrage ist schon jetzt sehr gut.

Köln. Dass eine Kölner Brauerei in der Domstadt ihr eigenes Altbier braut, sorgte bei einigen Kölner Medien für Schlagzeilen. In früheren Zeiten wäre das wohl keine Nachricht wert gewesen. „Früher war Altbier in Köln ganz normal, Kölsch, wie wir es heute kennen, gab es erst viel später. Allerdings mochten die Kölner ihr Bier schon immer etwas heller als die Düsseldorfer“, erklärt Anna Heller, die zusammen mit ihrem Braumeister Gregor Scharek das erste Altbier für die Hausbrauerei im Studentenviertel Kwartier Latäng entwickelt hat.

Der Name leitet sich auch einfach nur vom Bier, das nach alter Tradition gebraut wurde ab. „1873 wurden die ersten Kältemaschinen entwickelt, dank derer man Bier mit anderen Hefesorten auch untergärig brauen konnte. Was noch traditionell obergärig gebraut wurde, fiel unter die alte Tradition und die gab es natürlich auch in Köln“, sagt Heller. Dabei setzte man am Rhein statt auf Hopfen eher auf einheimische Kräuter, um dem Bier seinen besonderen Geschmack zu geben.

Ihr neues Alt hat Heller unter größter Geheimhaltung zusammen mit dem Braumeister in einer Garage entwickelt. „Selbst meine Familie und meine besten Freundinnen wussten nichts davon.“ Die Idee, das eigene Altbier zu brauen, kam der 28-jährigen Braureichefin bei den regelmäßigen Besuchen in Düsseldorf: „Ich trinke Alt sehr gerne und mag vor allem das Bier vom Uerige und von Schumacher. Und warum soll man als kleine Brauerei nicht mal etwas Neues ausprobieren.“

So wundert es auch nicht, dass es im Brauhaus an der Roonstraße neben Bio-Kölsch und dem naturtrüben Wiess auch Pils, Weizen sowie Bockbier gibt. „Das Alt ist mein erstes eigenes Bier, seitdem ich 2004 die Brauerei nach dem Tod meines Vaters übernommen habe und es ist das erste klassische Bio-Altbier.“ Etwa neun Monate hat die Entwicklung in der Garage gedauert. „Es macht mir einfach Spaß, so etwas umzusetzen. Ich lasse nichts auf Köln und Kölsch kommen, aber ich muss ja auch nicht jeden Tag einen Halven Hahn essen.“

Auch sonst hält Anna Heller wenig von den Rivalitäten in Sachen Bier. „Beim Fußball kann ich das noch verstehen, ich bin selbst überzeugter FC-Fan. Aber beim Bier macht das keinen Sinn. Außerdem freue ich mich über jede Brauerei, die bereit ist, etwas Neues zu probieren. Es ist doch schade bei der Vielfalt an Bieren, die man in der Ausbildung kennengelernt hat, nur noch stur eine Sorte zu brauen.“

Ihr eigenes, unfiltriertes Alt beschreibt Heller als vollmundig herb und etwas dunkler als die eigentlich Düsseldorfer Biere. Wichtig sind ihr dabei die Rohstoffe, die alle aus biologischem Anbau stammen müssen. „Das wird bei uns im Haus regelmäßig kontrolliert.“ Vertrieben wird das Kölner Alt über die eigene Brauerei sowie über Bio-Supermärkte in der Region, über die es auch die Düsseldorfer Kundschaft erreichen wird. „Bislang ist die Nachfrage und das Feedback sehr gut. Der Vorrat wird schon etwas knapp“, freut sich Heller.