Blinder Student trainiert für seinen Traum vom Marathon

Christopher Sarr joggt mit seinem Großcousin Jens Huckauf und will andere blinde und sehende Sportler ermutigen.

Düsseldorf. Blinden und Sehbehinderten möglichst stolperfrei einen barrierefreien Alltag zu ermöglichen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, gestaltet sich aber oft schwierig. Wie es auch einfach und problemlos gelingen kann, dafür sind Jens Huckauf und Christopher Sarr ein gutes Beispiel. Die beiden Düsseldorfer joggen seit längerer Zeit zusammen, haben bereits erfolgreich den Kö-Lauf absolviert und wollen im Frühjahr einen Halbmarathon bewältigen.

Das Besondere: Christopher Sarr ist seit seiner frühen Kindheit aufgrund einer Augenkrankheit blind. Der 27-Jährige hat gelernt, damit zu leben, er studiert und findet sich im Alltag selbstständig gut zurecht. Allerdings gibt es Barrieren, die er alleine nicht überwinden kann. Dazu gehört auch das Joggen in der freien Natur. Daher bat er seinen Verwandten Jens Huckauf, ihn auf seiner Trainingsrunde mitzunehmen. Christopher Sarr ist der Sohn der Cousine von Huckauf. Der stimmte dem Vorschlag zu, auch wenn er anfangs ein paar Bedenken hatte.

Um Verletzungen auszuschließen, suchte Huckauf vorher eine flache, geteerte Strecke aus, und bevor sie losliefen, verbanden sie ihre Handgelenke mit einem elastischem Band. „Auf diese Weise kann ich Christopher führen. Ziehe ich das Band nach links, folgt er mir nach links“, erklärt Huckauf. Eine ähnliche Technik verwenden auch Läufer bei den Paralympics. Dazu warnt er Christopher Saar vor Stolperfallen und anderen Gefahren, die dieser nicht wahrnehmen kann.

Seit zwei Monaten gehen sie so vor. Zu Stürzen, Verletzungen oder anderen Problemen ist es bis jetzt noch nie gekommen. Auch bei einer Großveranstaltung wie dem Kö-Lauf nicht. Dies alles zeigt, wie problemlos es gelingen kann, einen Blinden in eine Laufgruppe zu integrieren.

Die beiden haben bereits viel Zuspruch von Verwandten, Freunden und Bekannten bekommen. Nun wollen sie andere Jogger und Laufgruppen ermutigen, Blinde aufzunehmen und sie so bei ihrem Hobby zu unterstützen. „Es bedarf wirklich keines großen Aufwandes und es ist schön, das Ganze mal auf eine ganz andere Art und Weise zu erleben“, urteilt Huckauf.

Nun hofft er, dass in Zukunft mehr blinde und sehende Läufer sich finden und so Sehbehinderten ein regelmäßiges Training in Gruppen ermöglicht wird. Denn nur so wäre Christopher Sarrs langfristiges Ziel — einen Marathon zu absolvieren — in näherer Zukunft zu erreichen.