Bluttat Burgplatz: Erster Schläger spricht vor Gericht
Angeklagter gesteht Beteiligung. Opfer soll erst nächste Woche aussagen.
Düsseldorf. Größer können die Gegensätze kaum sein. Charles M. ist 18 Jahre alt, 1,97 Meter groß, durchtrainiert, 90 Kilo schwer. Jorge G. (33) ist mindestens einen Kopf kleiner, schmächtig und von der schweren Schädelverletzung schwer gezeichnet. Mit einem Faustschlag soll der Angeklagte den Kellner am 28. September vergangenen Jahres auf dem Burgplatz so schwer verletzt haben, dass das Opfer nie mehr arbeiten kann. Am Mittwoch begann der Prozess wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht.
Fest steht, dass Charles M. schön öfter kräftig hingelangt hat. Vier Tage vor der Prügelei in der Altstadt soll der 18-Jährige im Duisburger Hauptbahnhof gleich drei Kontrahenten zusammengeschlagen haben. Auslöser war eine Lappalie — das Trio hatte Ball gespielt und war mit dem Schüler und seinen Freunden aneinandergeraten.
Ähnlich belanglos begann auch die Auseinandersetzung am Burgplatz. Charles M. saß mit seinen Kumpeln Tefik K. (20) und Pascal R. (20) sowie zwei Mädchen in der Nähe des Eiscafés, wo kräftig gefeiert wurde. Eine der jungen Damen soll zunächst gesungen und dann so laut geschrien haben, dass sich die Partygesellschaft gestört fühlte und angeblich eine Flasche geworfen haben soll.
Charles M. soll zunächst ebenfalls eine Flasche in Richtung Eiscafé geworfen und gerufen haben: „Ihr könnt mit so vielen kommen, wie ihr wollt.“ Dann gingen die beiden Gruppen aufeinander los. Der Schüler behauptet, er sei zuerst von einem Mann mit einer silbernen Kette attackiert worden. Den habe er mit einem Faustschlag niedergestreckt.
Danach habe er sich mit mehreren Angreifern geschlagen, es sei „wie eine Welle“ über ihn gekommen. „Da sind viele hingefallen und auch wieder aufgestanden“, sagte Charles M. am Mittwoch aus. Ob Jorge G. dabei war, daran konnte er sich nicht erinnern.
Der Kellner wurde von einem Faustschlag getroffen und fiel mit dem Kopf so hart auf das Pflaster, dass die Schädeldecke platzte. Für Pascal R., der wegen Beihilfe und unterlassener Hilfeleistung angeklagt ist, war dies das Signal, die Flucht zu ergreifen.
Schwer belastet von Charles M. wurde dagegen Tefik K., der am Mittwoch nicht aussagen wollte. Er soll das am Boden liegende Opfer noch mehrfach gegen den Kopf getreten haben. Der Schüler will ihn dann mit den Worten „Reicht jetzt“ von Jorge G. weggezogen haben. Die drei Duisburger waren zunächst geflohen, wurde dann aber knapp drei Wochen später von einem Spezialkommando der Polizei festgenommen.
Das Opfer Jorge G. soll erst in der nächsten Woche aussagen.