boot-Besucher verursachen Staus
Anwohner ärgern sich über volle Straßen. Geschäftsleute profitieren.
Düsseldorf. Eine Viertelstunde in seinem Viertel Stockum festzustecken, das rechnet Lars Fuchs derzeit mit ein. Wenn er mit dem Auto zur Arbeit fährt, wollen Tausende von Besuchern zur Wassersport-Messe boot. „Sie verstopfen die Straßen“, sagt er. Er komme kaum noch aus seinem Stadtteil heraus. Die Stockumer Kirchstraße beispielsweise sei dicht. Für Anwohner wie ihn eine „nervige Angelegenheit“.
Vor allem die Parkplatzsuche findet sie schwierig, sagt Daniela Österreich, die zu Besuch in Stockum ist. Viele Parkplätze fielen weg, damit der Verkehr besser fließt. „Auch die U—Bahnen und Busse sind jetzt voll, die Anbindung ist ja sehr gut.“ Das störe sie aber nicht.
Siegfried Küsel ist da anderer Meinung. Der Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins Stockum-Lohausen ärgert sich jedes Mal über die „schlechte Verkehrsplanung“. Bis in den Stadtteil Kaiserswerth reichten die Staus bisweilen, klagt er. Besonders schlimm sei es rund um den Freiligrathplatz und in der Niederrheinstraße.
Viele Besucher warteten mit ihrem Auto nicht an den Ampeln, sondern führen in die Kreuzungen hinein und blockierten den Verkehr. Die Bewohner kämen nicht mehr weg, Geschäften erreiche man nicht mehr gut. „Ich kenne viele, die sind stinksauer“, sagt Küsel. Doch in den umliegenden Stadtteilen gibt es auch einige, die von den Besuchern profitieren.
Dazu gehören nicht nur Hotels und private Anbieter von Zimmern, sondern auch Gastro-Betriebe und Geschäfte. „Ich freue mich auf die Zeit der boot. Unter der Woche abends kommen viele Stammkunden, die jedes Jahr hier sind“, sagt Antonia Natsiou. Sie betreibt das griechische Restaurant Ikaros in Lohausen. „Franzosen, Belgier, Italiener und Holländer sind zu Gast. Es kommt Leben in den Stadtteil.“
Sprachkenntnisse sind unter anderem in der Apotheke an der Messe gefragt. Für Friederike Lippert sind die boot und vergleichbare Veranstaltungen die Höhepunkte des Jahres. Sie freut sich auf das internationale Publikum. „Menschen aus anderen Ländern sind genauso erkältet wie die Düsseldorfer“, sagt sie. Das bedeutet für sie mehr, aber auch eine andere Arbeit, die ihr viel Spaß mache.
Auf der Straße ist, abgesehen von den Stauzeiten während des Berufsverkehrs, nicht immer etwas vom Andrang zu spüren. „Ich merke wenig davon, dass gerade eine große Messe ist“, sagt Patrick Nettesheim aus Wittlaer. Er finde auch immer einen Parkplatz.