Düsseldorf Boten bringen so viele Pakete wie nie

Paketdienste müssen in großer Zahl Aushilfen einstellen und auf Mietwagen zurückgreifen. DHL bringt in Düsseldorf 50 000 Pakete täglich.

Foto: Uwe Anspach/dpa

Düsseldorf. Es herrscht Ausnahmezustand für die Paketdienste in Düsseldorf. Die zu transportierenden Mengen sind kurz vor Weihnachten so gewaltig, dass sie für die Unternehmen nicht mehr mit dem normalen Pensum zu bewältigen sind. Und in diesem Jahr werden noch einmal mehr Geschenke als Post-Pakete durch die Stadt geschickt.

„Wir verzeichnen seit fünf bis sechs Jahren zu jedem Weihnachtsfest einen neuen Rekord“, sagt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutschen Post für die Region Düsseldorf. In diesem Jahr sind es an Spitzentagen mehr als 50 000 Pakete, die von den Zustellbasen an der Fichtenstraße und der Bonner Straße aus in der Stadt verteilt werden. „An normalen Tagen sind es gerade mal 25 000 Pakete.“

Um diese Menge zu bewältigen, muss die Post zusätzliche Fahrer einstellen. „Sie bekommen befristete Verträge von Oktober bis Mitte Januar“, sagt Ernzer. Bei Interesse würden viele Fahrer übernommen. „Wir sind eigentlich immer auf der Suche.“ Kein Wunder bei dem ständig wachsenden Paketaufkommen.

Sind in Düsseldorf normalerweise täglich 110 Paketzusteller im Einsatz, sind es momentan mehr als 200. Das führt dazu, dass trotz zahlreicher DHL-Reserveautos zusätzliche Lieferwagen angemietet werden müssen. „Tatsächlich sind unsere Boten zurzeit nicht nur in gelben, sondern auch in weißen Fahrzeugen unterwegs.“ Bundesweit hat die Post 10 000 Aushilfen für die Weihnachtszeit eingestellt, pro Tag müssen zum Teil acht Millionen Pakete zugestellt werden (Vorjahresspitze 7,4 Millionen).

Ein Rekordniveau hat das Paketaufkommen laut Sprecher Ingo Bertram auch bei Hermes erreicht. „An Spitzentagen waren es jetzt sogar 2,2 Millionen. Noch im vergangenen Jahr lagen wir da bei 1,6 Millionen.“ Auch Hermes hat deshalb zusätzliche Fahrer engagiert. „Das läuft bei uns viel über Zeitarbeitsfirmen.“

Die Situation vor Weihnachten führt dazu, dass die Routen der Paketboten jeden Morgen neu geplant werden müssen. Bei einem zu hohen Aufkommen für einen DHL-Zusteller gibt der einen kleinen Teil seines Bezirks ab. Aushilfen versorgen oft mehrere dieser abgegeben Ecken.

In Einzelfällen könne es laut Ernzer sogar vorkommen, dass die Lager-Kapazitäten von Paketshops erschöpft sind. Die Kunden müssen dann einen etwas weiteren Weg zur Paketabholung in Kauf nehmen. „Auch bei Paketstationen kann das in Ausnahmefällen passieren.“

Heiligabend wird dann für zahlreiche Paketboten ein wenig später beginnen. „Der 24. Dezember ist für uns ein ganz normaler Samstag“, sagt Ernzer. Das heißt: Bis in den späten Nachmittag hinein wird noch zugestellt.

So ganz haben die Paketdienste dann ihre stressigste Zeit des Jahres immer noch nicht hinter sich. „Wir beobachten, dass zu Weihnachten immer mehr Gutscheine von Online-Versandhäusern verschenkt werden. Die werden dann oft schon an den Feiertagen eingelöst“, sagt Ingo Bertram von Hermes. Außerdem würden natürlich einige Geschenke wieder umgetauscht. Auch insgesamt sei es so, dass sich das Paketaufkommen zur Weihnachtszeit auf einen immer größeren Zeitraum verteile. „Die Saison beginnt schon Mitte Oktober und reicht bis in den Januar.“