Brettchen aus Sturmholz

Quartett will umgestürzte Bäume sinnvoll verwerten und den Erlös in neue Bäume investieren.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Es war wohl der pure Zufall: Am Tag eins nach Sturm Ela waren sich die vier jungen Männer zufällig im Hofgarten begegnet. „Das Bedauern über die Verwüstungen war groß, da lagen 200 Jahre alte Bäume entwurzelt, wir wollten aus dem Holz der Bäume etwas kreieren“, erzählt Tobias Jochinke (32). „Und da war die Idee auch schon geboren“, führt Philipp Bilke (32) fort.

„Mit den Bäumen sollte weiter gearbeitet werden, wir wollten das Thema positiv besetzen“. So kam das Quartett, das zusammen an der Fachhochschule studiert hatte, auf die Idee, Schneidebretter aus dem Holz zu machen. „Zu unserem großen Glück hat uns das Gartenamt dabei sehr unterstützt, sonst könnten wir das Projekt gar nicht stemmen“, sagt Daniel Goll (32).

Die vier Männer markierten zunächst sechs Eschen, Eichen, Buchen und Ahorn-Bäume im Hofgarten, im Nordpark und in Benrath mit Sprühdosen. Die lagern nun auf dem zentralen Sammelplatz des Gewerbehofs am Hofgarten und warten auf ihre weitere Bestimmung: „Wir suchen derzeit nach einem geeigneten Sägewerk als Kooperationspartner. Ein mobiles Sägewerk soll die Bäume vor Ort aufschneiden, danach werden sie zum Trocknen zwischengelagert,“ erklärt Tobias Jochinke.

Bis Ende des Jahres, so ist die Hoffnung, wird das Holz nur noch zehn Prozent Restfeuchte haben und kann dann weiter verarbeitet werden. Vermutlich 1500 Brettchen werden aus den sechs ausgesuchten Bäumen entstehen. „Genau wissen wir das nicht. Die Fachfirmen gehen davon aus, dass Hohlräume im Holz oder Granatsplitter noch nicht genau eingeschätzt werden können“, berichtet Philip Behrend.

Verkauft werden die Brettchen, in die der genaue Standort der Bäume, Alter und Baumart eingelasert sind, im lokalen Handel und via Internet. Zum Preis gibt es noch keine genauen Angaben: „Vermutlich wird ein Brettchen zwischen 20 und 30 Euro kosten“. Die Sturmbretter sind zwei Zentimeter dick und haben ein A4-Format. „Die Brettchen sollen die Erinnerung an die Bäume lebendig halten. Sie sind eine Art Denkmal für den gestürzten, historischen Baumbestand der Stadt und zudem ein lokales Produkt“, formuliert Jochinke.

Verdienen wollen die vier Kreativen an der Aktion nicht: „Wir versuchen, kostendeckend zu arbeiten, ein Teil des Erlöses soll schließlich als Spende in die Neuanpflanzungen fließen.“