Rotlicht-Prozess: Promis als Zeugen?

Roberto Blanco und Marcus Prinz von Anhalt sollen aussagen. Anruf von Thomas H. angeblich missverstanden.

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Düsseldorf. Seit mehr als einem Jahr zieht er sich hin, der Rotlicht-Prozess um die Bordelle an der Rethelstraße vor dem Landgericht. Mal zäh, mal mit allerlei skurrilen Einlagen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt.

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Nun will Benedikt Pauka, Rechtsanwalt des Hauptangeklagten Thomas M., mit Unterstützung von prominenten Zeugen beweisen, dass sein Mandant nicht der Drahtzieher einer kriminellen Bande ist, die Freier betäubt und abgezogen hat. Roberto Blanco und Marcus Prinz von Anhalt sollen in dem Prozess aussagen. Dabei geht es um den Kokain-Verkauf in den Etablissements und um ein abgehörtes Telefonat.

Krystian K., der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft, hatte ausgesagt, dass auch zahlreiche prominente Gäste an der Rethelstraße Kokain gekauft haben. Unter anderem nannte er den Schlagersänger Roberto Blanco („Ein bisschen Spaß muss sein“). Inzwischen hat Krystian K. die Aussage verweigert, dafür soll nun der Entertainer in dem Prozess zu Wort kommen.

„Ich gehe davon aus, dass Roberto Blanco erzählen wird, zu keinem Zeitpunkt an der Rethelstraße Kokain erworben oder konsumiert zu haben“, erklärte Pauka am Dienstag. Ihm geht es darum, die „Lügen des Kronzeugen zu erschüttern“. Über den Antrag hat der Vorsitzende Richter Markus Fuchs noch nicht entschieden.

Am Freitag soll der nächste prominente Gast eingeladen werden: Marcus Prinz von Anhalt, ein gelernter Metzger, der durch Adoption Mitglied der Adelsfamilie wurde. Er spielt in einem abgehörten Telefonat eine entscheidende Rolle, das für die Staatsanwaltschaft ein wichtiges Beweismittel ist.

In dem Gespräch sagt Thomas M.: „Plündert ihn aus wie eine Weihnachtsgans.“ Der Prinz solle „geschlachtet und gerupft“ werden. Damit sei — so Pauka — allerdings keineswegs gemeint gewesen, dass von Anhalt mit kriminellen Methoden um sein Geld gebracht werden sollte.

Den Beweis dafür habe Marcus Prinz von Anhalt in einem Interview für den Fernsehsender RTL gegeben. Darin sprach der 48-Jährige von einem „Schnäppchen-Abend“, den er an der Rethelstraße erlebt habe. Kein Wort davon, dass man ihn „abgezockt“ habe.

Der Prinz soll sein Geld übrigens ebenfalls im Milieu verdienen. Es heißt, von Anhalt sei selber Bordellbetreiber. Die Adresse, wo der 48-Jährige zu laden ist, kann Pauka dem Gericht freilich problemlos mitliefern: Der Mann sitzt zurzeit wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung im Gefängnis.