Aktion in Düsseldorf-Garath Broilers-Sänger Sammy Amara hilft Grundschülern beim Müllsammeln

Düsseldorf · Sammy Amara und Broilers-Gitarrist Ronald Hübner engagierten sich am Freitagvormittag bei der gemeinsamen Müllsammelaktion des Stadtteilteams Garath und dem Garather Kinderparlament.

 Schnell füllen sich beim Müllsammeln Säcke und Eimer. Broilers-Sänger Sammy Amara und die Schüler der Montessori-Schule sind mit Feuereifer bei der Aktion dabei.

Schnell füllen sich beim Müllsammeln Säcke und Eimer. Broilers-Sänger Sammy Amara und die Schüler der Montessori-Schule sind mit Feuereifer bei der Aktion dabei.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

„Ach, ich dachte, das ist der Jung-Lehrer“, sagt ein älterer Herr, als er erfährt, wer da am Freitagvormittag mit der Müllzange in den Händen durch die Garather Fußgängerzone streift und den Dritt- und Viertklässlern von der Garather Montessori-Grundschule beim Müll sammeln hilft. Es ist Sammy Amara, Sänger der bekannten Düsseldorfer Band Broilers, der von seinem Gitarristen Ronald Hübner unterstützt wird. Gut zweieinhalb Stunden nehmen sich die beiden Zeit, um ihre Abfalltüten zu füllen, aber auch um in alten Zeiten zu schwelgen.

Dass auch die Acht- bis Zehnjährigen nicht sofort wissen, wer sich so dafür interessiert, was sie da machen, liegt auch an der Zielgruppe der Punkband, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert. Während der Senior wahrscheinlich etwas zu alt ist, sind die anderen wohl (noch) etwas zu jung. Aber spätestens seit Amara in diesem Jahr Teil der Vox-Sendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ war, ist sein Bekanntheitsgrad noch einmal kräftig angestiegen.

Diesen nutzt der 45-Jährige auch für solche Aktionen wie am Freitag, zu der das Garather Kinderparlament in Kooperation mit dem Stadtteilteam von SOS Kinderdorf unter dem Motto „Die Welt räumt auf – Garath macht mit“ anlässlich des Wold-Clean-up-Days eingeladen hatten. Ein Anruf von Stefanie Sasse vom Stadtteilteam beim Management der Broilers genügte. Die Zusage kam postwendend, erzählt sie.

Auch aus diesem Grund: „Die Band-Mitglieder haben in Garath und Hellerhof ihre Kindheit und Jugend verbracht. Sammy Amara: „Wir hatten hier die beste Kindheit, die man haben kann.“ Die Nähe zum Wald und dass es so weit dann doch nicht in die Stadt gewesen ist, seien zwei Vorzüge gewesen.

Die ersten vier Jahre ging er in die Grundschule an der Ricarda-Huch-Straße, um dann ans Gymnasium Koblenzer Straße, das Kobi, zu wechseln. Damals gab es in Garath noch kein Kinderparlament. Aktuell finden gerade wieder Wahlen an den Schulen statt. Valentin (8) hat sich für die Montessori-Schule aufstellen lassen, um sich, wie er sagt, für seinen Stadtteil einzusetzen. Das nötigt Sammy Amara riesigen Respekt ab: Er wisse nicht, ob er dazu damals den Mut gehabt hätte.

Natürlich hat Valentin Unterstützung und damit Stimmen von seinen Mitschülern bekommen. Am Freitag endet die Wahl an seiner Schule. Das erzählen die drei Freundinnen Roukaya (9), Szlata (10) und Hermine (9), die in die vierte Klasse gehen. Sie und Hermine seien seit dem Kindergarten befreundet, berichtet Roukaya, deren Vater aus Marokko stammt. Szlata kam erst vor ein paar Jahren dazu und vervollständigt das Freundinnen-Trio. Sie floh vor dem Krieg in der Ukraine nach Düsseldorf. Grundschulkinder verbinden sich untereinander, ohne dass sie darauf schauen, woher jemand kommt. Für Sammy Amara ist das gelebte Demokratie: Zusammenkommen und gemeinsam die Zukunft gestalten, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dazu gehört auch, seine Umwelt vom herumliegenden Müll zu befreien. Nicht nur proforma füllen Amara und Hübner am Freitagvormittag Müllsäcke, rund ums Kulturhaus Süd bis zur Montessori-Grundschule. Von dort waren alleine 300 Grundschüler am Vormittag eifrig beim Müllsammeln dabei sowie viele weitere Kinder aus Schulen und Kitas und freiwillige Helfer aus dem Stadtbezirk.

So wächst der Mülltüten-Berg vor dem Stadtteilbüro an der Fritz-Erler-Straße schnell und stetig. Am Ende sind es gut 40 gefüllte Säcke und ein zu einem gut drei Viertel gefüllter Pritschenwagen der Awista. Daneben stehen am Ende des Tages rund 30 Einkaufswagen in Reih und Glied, die herrenlos in den Vierteln herumstanden. Die sollen von ihren Eigentümern Aldi & Co eingesammelt werden. Ab 15 Uhr wurden dann alle Müllzangen weggepackt. Auf dem Nikolaus-Groß-Platz wurde bis in den frühen Abend gefeiert. Denn auch das können die Garather.