„Brummi-Andi“ ist wieder auf der Flucht
Zu seinem Prozess am Mittwoch kam Andreas B. nicht — die Amtsrichterin lehnte zuvor einen Haftbefehl für den 26-Jährigen ab.
Düsseldorf. Schon als 14-Jähriger hat Andreas B., bekannt als „Brummi-Andi“, einen Polizisten mit einem Lkw überfahren und getötet. Seitdem war der heute 26-Jährige immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Inzwischen hat er aus mehreren Verfahren mindestens viereinhalb Jahre Haft zu erwarten. Trotzdem setzte die Düsseldorfer Amtsrichterin Uta Kretschmer ihn am 28. November gegen Auflagen auf freien Fuß.
Doch jetzt ist Andreas B. wieder untergetaucht. Zu seinem Prozess in Düsseldorf erschien er am Mittwoch nicht. Dort ist der 26-Jährige angeklagt, weil er am 14. April dieses Jahres Polizisten in Düsseldorf mit einer Gaspistole bedroht haben soll. Die nahmen ihn fest, weil er nicht zu einem anderen Prozess in Langenfeld erschienen war. Nun muss die Polizei Andreas B. erneut suchen.
Dass er überhaupt auf freiem Fuß war, lag offenbar an einem Kommunikationsproblem der Justiz. Denn am 24. November war die Haftstrafe aus dem Langenfelder Verfahren abgelaufen, Andreas B. wurde entlassen.
Als die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft davon erfuhr, beantragte sie wegen Fluchtgefahr sofort einen neuen Haftbefehl. Die Amtsrichterin erließ zwar einen Haftbefehl, setzte ihn aber außer Vollzug, weil der 26-Jährige einen festen Wohnsitz hat. Bedingung: Er sollte sich zweimal am Tag bei der Polizei melden und am Mittwoch pünktlich zum Prozess erscheinen. Daran hielt „Brummi-Andi“ sich nicht.
„Wir haben alles getan, um Andreas B. in Haft zu halten“, erklärte Ralf Herrenbrück, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, „aber die Gerichte haben allen unseren Anträgen nicht entsprochen. Unsere Befürchtung, dass der behauptete Sinneswandel nur vorgetäuscht war, hat sich bestätigt.“ Das Amtsgericht gab zu dem Fall keine Stellungnahme ab.