Ermittlungen gegen „Düsseldorfer Zelle“ nicht abgeschlossen

Karlsruhe (dpa). Auch nach der Festnahme des vierten mutmaßlichen Al Kaida-Terroristen in Nordrhein-Westfalen ist für Bundesanwaltschaft kein Ende der Ermittlungen gegen die „Düsseldorfer Zelle“ in Sicht.

Es wäre „völlig verfehlt“ anzunehmen, der Fall sei abschlossen, sagte der stellvertretende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum am Mittwoch in Karlsruhe. „Das Geschehen zeigt ein jahrelang angelegtes Projekt von Al-Kaida, und wir müssen uns auf diese Projektierung einstellen.“ Die Al-Kaida-Führung habe sich spätestens Anfang 2010 dazu entschlossen, auch Deutschland mit terroristischen Anschlägen zu überziehen.

In Bochum war am vergangenen Donnerstag der 27-jährige Halil S. festgenommen worden. Er soll als Mitglied der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle Terroranschläge geplant haben. Mittlerweile sitzt der Mann, der unter dem Pseudonym „Abdullah“ agiert haben soll, in Untersuchungshaft. Er soll einen Anschlag mit einem Sprengsatz oder mit einer Waffe geplant haben. Allerdings gibt es nach Angaben aus Sicherheitskreisen keine Anzeichen dafür, dass ein Anschlag direkt bevorstand. Drei weitere mutmaßliche Terroristen der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle waren bereits Ende April festgenommen worden.

Griesbaum zitierte aus einem Schreiben des mutmaßlichen Kopfes der „Düsseldorfer Zelle“ an einen Al-Kaida-Führer. Darin heißt es: „O unser Shaikh, ich trainiere einige Jugendliche aus Europa, die bislang in Sachen Sicherheit sauber sind. Nach dem Ende des Trainings werde ich mit Hilfe Allahs mit dem Schlachten der Hunde der Söhne der Gelben anfangen.“ Mit „Gelben“ sollen Europäer gemeint sein. Weiter schrieb der Terrorverdächtige: „Wenn mir etwas passieren soll, dann habe ich bereits Brüder hinterlassen, die die Arbeit nach mir zu Ende führen.“

Deutschland habe im vergangenen Jahr „die gesamte Palette islamistischer Terrorbestrebungen erlebt“, sagte Griesbaum, der die Terrorismus-Abteilung der Bundesanwaltschaft leitet. Der islamistische Terrorismus zeige Merkmale der Globalisierung: Training in weit entfernten Ausbildungslagern, grenzüberschreitende logistische Unterstützung und Koordinierung über das Internet.