Büssow und sein dubioser Wahlhelfer
Ex-Regierungspräsident musste am Dienstag in den Zeugenstand. Rund 40 000 Euro angeblicher Spenden bleiben spurlos verschwunden.
Düsseldorf. Schwer in die Bredouille bringt ein Wahlkampfhelfer den ehemaligen Regierungspräsidenten Jürgen Büssow. Der Mann, der wegen Betruges auf der Anklagebank des Amtsgerichtes sitzt, behauptet, Büssows Landtagswahlkampf im Jahr 2010 mit einer Spende von 40 000 Euro unterstützt zu haben.
Geld, das eigentlich zwei Unternehmern aus der Nähe von Cottbus gehört. Damit wollte der Geschäftsmann angeblich „politische Landschaftspflege“ für seine ostdeutschen Partner betreiben. Am Dienstag musste Büssow selbst als Zeuge vor Gericht erscheinen.
„Er war sehr engagiert und stand hinter dem Konzept“, schilderte der 67-Jährige den Angeklagten, den er beim Einkaufen im Saturn an der kennengelernt gelernt hatte. Wenig später sei Helmut R. Mitglied seines Wahlkampfteams geworden: „Er war sehr aktiv, ist mit mir bei Hausbesuchen bis in die sechste Etage gelaufen.“
Dann habe der mutmaßliche Betrüger Büssow erzählt, dass er ein neues Geschäft habe, das sehr gut laufe. Darum könne er den Wahlkampf auch finanziell unterstützen. Insgesamt sollen 9500 Euro in vier Raten in die Kasse geflossen sein. Dafür wurden auch Spendenquittungen ausgestellt.
Büssow bestätigte das gemeinsame Kaffeetrinken mit Helmut R. und seinen Geschäftspartnern im Regierungspräsidium. Dabei sei es aber um kein konkretes Projekt gegangen: „Ich habe die Geschäftsidee auch nicht verstanden.“ Für ihn sei es interessant gewesen, dass eine Firma aus dem Osten in Düsseldorf investieren wollte.
Auf Nachfrage räumte Büssow allerdings ein, dass er auch mal eine Vernissage in den Geschäftsräumen von Helmut R. an der Kö eröffnet hat. Unklar blieb, was mit den mehr als 40 000 Euro geschehen ist, die von der angeblichen Wahlkampfspende fehlen. Helmut R. erklärte, er habe auch den Wahlkampfbus mit dem Geld finanziert.
Die Leihgebühr für den Siebensitzer habe insgesamt 7500 Euro betragen. Büssow erklärte dazu, man sei davon ausgegangen, dass es sich um den Privatwagen des Geschäftsmanns gehandelt habe: „Auch andere Mitglieder des Wahlkampfteams haben ihre eigenen Autos mitgebracht.“ Der Prozess wird am 20. Juni fortgesetzt.