Demonstration Cannabis-Befürworter ziehen bei Global Marijuana March durch Düsseldorf

Düsseldorf · Beim Global Marijuana March am Samstag forderten die Demonstranten die Legalisierung der Droge. Trotz Rauchschwaden: Die Polizei konnte noch nicht sagen, ob Drogen konsumiert wurden und ob das Konsequenzen hat.

Auch Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP, links im Bild) lief mit den Demonstranten über die Königsallee. Die FDP spricht sich für eine kontrollierte Freigabe von Cannabis aus.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Unter dem Motto „Keine Pflanze ist illegal!“ nahmen einige wenige Hundert am „Global Marijuana March 2019“ teil. Diesen hatte die Düsseldorfer Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes (DHV) zum vierten Mal organisiert. Trotz dicker Rauchschwaden: Die Polizei konnte noch nicht sagen, ob bei der von Beamten eskortierten Demo Cannabis geraucht wurde und ob es Konsequenzen gegen einzelne geben wird.

High waren die Gesetzeshüter definitiv nicht, die die angemeldete Demo per Rad und im Streifenwagen eskortierten. Auch wenn auf einem der Plakate zu lesen war: „Auch die Polizei ist ganz high“. Moritz, der selber nicht kifft und heute aus Solidarität mitmacht, meint: „Es gibt auch Polizisten, die gerne kiffen. Kiffen aus Spaß oder zur Beruhigung ist doch gesellschaftlich weit verbreitet.“ Sein Kumpel Ole macht mit, weil er dagegen ist, dass der Konsum von Cannabis polizeilich verfolgt wird. „Die Polizei könnte sich mit wichtigeren Sachen auseinander setzen, wie etwa der AfD“, findet der junge Mann.

„Seifenblasen statt Streifenwagen“ hat ein junges Paar daher auf sein Demo-Plakat geschrieben. Darauf montiert haben die Beiden eine Seifenblasenmaschine. „Wir wollen eine Re-Legalisierung von Cannabis, was ja seit Tausenden von Jahren eine Naturdroge ist“, erzählt Erwin. Er fährt fort: „Die Polizei hat andere Sachen zu tun, als etwa Kranke zu kriminalisieren. Wir sind zwar weiter, als noch vor zehn, zwanzig Jahren, aber die Entwicklung ist zu langsam.“ Der Projektleiter rauche auch gelegentlich selbst gern einen Joint, wie er selbstbewusst und mit Nachdruck betont. Lebensgefährtin Anna ist auch für eine Legalisierung von Cannabis: „Es kann nicht sein, dass sich Kranke oder Schmerzpatienten ein Rezept für Cannabis vom Arzt holen müssen.“ Außerdem habe sie noch nie von Marijuana-Toten gehört. „Es wird aber akzeptiert, dass auf Volksfesten gesoffen wird. Aber wenn einer kifft, wird er schief angesehen“, so die junge Frau über ihre Motivation, zu demonstrieren.

„Wir geben G(r)as“ hat Martin auf sein Plakat geschrieben. Er sagt: „Dort, wo es verboten ist, wird am meisten konsumiert. Cannabis als Medizin ist ein wichtiges Naturprodukt. Es hat nicht die Nebenwirkungen wie andere Produkte. Tourettekranke etwa haben durch Cannabis neue Lebensqualität.“ Aber viele könnten sich „Cannabis nicht leisten und würden in die Armut oder Illegalität getrieben, sagt Martin.

„Ich bin für Legalisierung, weil ich selbst konsumiere“, verrät Rebecca grinsend und nimmt einen Zug aus einem selbst gebastelten überdimensionalen Joint aus Pappe. „Marijuana ist keine Einstiegsdroge“, betont die Schülerin (18), „Mir hilft es bei meinen Schlafstörungen.“ Sie schiebt nach: „Ausserdem verstehe ich Mathe besser, wenn ich stoned bin.“ Lena zur Botschaft ihres Plakats („Health care“): „Wir wollen uns dafür engagieren, dass Weed nicht mehr kriminell ist. Wir finden es wichtig, dass wir uns engagieren, unsere Meinung kund tun und nicht faul auf dem Sofa liegen.“

Andere machen mit, weil sie „Dampf machen“ möchten bei der Legalisierung, oder eben finden, dass „Herbs“ – Pflanzen – „the healing of the nation“ sind. „Wir sind hier, wir sind high. Gewöhnt euch dran, es bleibt dabei,“ skandiert dann auch der Tross, während er unter anderem über die Königsallee zieht. „Die erfüllen aber schon ein bisschen das Klischee,“ bemerkt ein Passant.

Die Teilnahme an der Demonstration war natürlich legal, das Konsumieren von Cannabis währenddessen allerdings nicht. Ob es Verstöße und Ahndungen durch die Polizei gab, konnte ein Sprecher am Sonntag noch nicht bestätigen. Die Kollegen, die vor Ort im Einsatz waren, würden allerdings noch einmal befragt. Sollte es Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gegeben haben, so die Polizei, werde man Strafverfahren einleiten.