Demonstration durch die Stadt Tausende Menschen feiern den CSD in Düsseldorf

Düsseldorf · Rund 7000 Menschen zogen bei der Demonstration am Christopher Street Day durch die Stadt – in Flaggen gehüllt und mit Musik.

Mit Luftballons geschmückt waren die Mitglieder des Vereins International LGBTQ+ aus Düsseldorf. Sie hatten auch einen Wagen dabei.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Mehrere Tausend Menschen sind am Samstag während der Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) durch die Stadt gezogen. Teils in bunte Regenbogen-Flaggen gehüllt, teils tanzend und mit aus Lautsprechern schallender Partymusik demonstrierten sie für die Rechte der queeren Community. Das insgesamt dreitägige CSD-Programm fand in Düsseldorf in diesem Jahr unter dem Motto „Rote Karte gegen Homophobie, Transphobie, Rassismus und alle weiteren Formen der Unterdrückung“ statt.

Am Samstagmittag wurde es zunächst auf der Friedrich-Ebert-Straße voll. Dort war die Aufstellung für den bunten Umzug vorgesehen. Dieser bewegte sich anschließend unter anderem über Graf-Adolf-Straße, Königsallee und am Rheinufer entlang in Richtung Moselstraße und Johannes-Rau-Platz. Zeitweise mussten dafür Straßen gesperrt werden, auch auf den Linienwegen der Rheinbahn kam es zu Einschränkungen.

Vorneweg zog der Wagen mit CSD-Organisator Kalle Wahle. Dieser hatte prominente politische Unterstützung mitgebracht. So waren Sven Lehmann (Grüne), Queer-Beauftragter der Bundesregierung, und Düsseldorfs Bürgermeister Josef Hinkel (CDU) vor Ort. „Wir lassen uns nicht wieder unsichtbar machen“, sagte Lehmann zu Beginn der Demo. „Wir sind queer, wir sind laut, wir sind hier und wir gehen auch nicht wieder weg mit unseren Forderungen für Akzeptanz und gleiche Rechte.“ Jubel erhielt auch Hinkel, als er sagte: „Wir sind stolz darauf, dass wir hier in Düsseldorf einen solchen CSD auf die Beine stellen können.“ Er zeige außerdem allen die Rote Karte, erklärte Hinkel in Anlehnung an das Motto, die nicht bereit seien, am 9. Juni zur Europawahl zu gehen. Alle seien zum Wählen aufgefordert.

An der Demonstration nahmen auch viele Düsseldorfer Organisationen und Institutionen teil. So legte etwa eine Gruppe des Tanzsportclubs „Contakt“ den Zugweg tanzend zurück. Mit dabei waren außerdem gut 100 Mitglieder des Karnevalsvereins KG Regenbogen. Musik spielten die Jecken von ihrem Wagen des vergangenen Rosenmontagszuges, der zum Thema Bollywood gestaltet war. „Die KG Regenbogen ist in Düsseldorf sehr etabliert“, sagte Andreas Mauska. Der Präsident der Karnevalsgesellschaft ist in der anstehenden Session auch Prinz der Landeshauptstadt. Er betonte: „Wir sind ein Teil der Community und wollen das hier beim CSD auch zeigen.“

Zum ersten Mal überhaupt war Nadine Wölk Teil der Demonstration. Sie wolle damit ein Statement setzen, erklärte die Korschenbroicherin. Gemeinsam mit Kollegen des Jobcenters Düsseldorf war sie in der Landeshauptstadt unterwegs – mit selbst entworfenem Logo auf den T-Shirts und einem Wagen mit bunten Luftballons. Zusammengeschlossen hatten sich auch die queeren Referate der Heinrich-Heine-Universität (HHU) und der Hochschule Düsseldorf (HSD). „Wir hatten erst kürzlich unseren Campus-CSD“, sagte Matti aus einem der queeren HHU-Referate. Nun freue sie sich, auch bei dem Zug durch die Stadt dabei sein und so Sichtbarkeit demonstrieren zu können.

Einen Kontrast zu der ansonsten so bunten Menge bildete eine Gruppe um Frank Schuster, Vorsitzender des Vereins Pride Düsseldorf. „Ich bin fast jedes Jahr beim CSD dabei, aber das heute ist für mich die wertvollste Demo der vergangenen Jahre“, sagte er im Gespräch. Er selbst trug ebenso wie weitere Düsseldorfer um ihn herum schwarze Kleidung. Zudem zog die Gruppe einen Sarg hinter sich her, aus dem bunte Flaggen lugten. Der Hintergrund: Die Arbeitsgemeinschaft der Schwulen-, Lesben- und Trans*gruppen (LSBTIQ+-Forum), zu dem neben Pride Düsseldorf weitere rund 30 Organisationen in der Stadt zählen, hatte einen Brief an die Politik gerichtet. Darin fordern sie, bereits beschlossene Kürzungen beziehungsweise drohende Einschränkungen im Beratungsangebot für queere Menschen zurückzunehmen. Sie befürchten etwa, dass die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“ zum Jahresende ihre Arbeit einstellen muss.

Bereits vor dem CSD hatte Angela Hebeler, Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses und Fraktionssprecherin der Grünen, erklärt, sie halte die Kritik für überzogen. Unter anderem wies sie darauf hin, dass es nur in einem der im Brief genannten Projekte tatsächlich um Kürzungen geht. Der Rest der Kritik beziehe sich auf nicht bewilligte zusätzliche Stellen und Mittel.

Nach Einschätzung der Polizei ist die Demonstration am Samstag friedlich verlaufen. In der Spitze hätten sich bis zu 7000 Menschen daran beteiligt, erklärte ein Polizeisprecher. Zum Programm des CSD in Düsseldorf gehörte mehr als der Umzug: Bereits am Freitagabend war das Straßenfest auf dem Johannes-Rau-Platz gestartet. Dieses ging auch am Sonntag noch weiter, unter anderem mit Auftritten von Musikern.