EX-Bankzentrale Das Ende des West LB-Prunks

Die Ex- Bankzentrale wird abgerissen, auch das "Tresörchen" wird platt gemacht.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Bereits 2012 wurde die Westdeutsche Landesbank (West LB) auf Anordnung der EU zerschlagen. Die Bank, die im Besitz des Landes und der Sparkassen war, hatte durch Missmanagement, Fehlspekulationen und Größenwahn Milliardenverluste eingefahren. Die Zentrale der einstigen Landesbank an der Friedrichstraße Ecke Fürstenwall wurde noch bis Oktober 2016 von der Rechtsnachfolgerin, der Portigon AG, genutzt. Jetzt steht das markante Haus am Kirchplatz leer und weicht - wie berichtet — dem Büroneubau „Fürst & Friedrich“. Kurz vor Beginn der Abrissarbeiten konnten wir einen Blick in die Räume werfen, in denen einst Banker, Politiker und Industrielle die NRW-Strippen zogen.

Schon am ehemaligen Haupteingang an der Friedrichstraße sieht man, dass das Ende des Gebäudes, das nicht unter Denkmalschutz steht, eingeläutet ist. Schwere Glasleuchten werden vorsichtig abmontiert und Birgit Brodhage, Projektleiterin der Architekten Slapa, Oberholz und Pszczulny (sop), erklärt: „In dieser Woche sichern wir die Dinge. Dann beginnen Entkernung und Schadstoffsanierung.“

Rundgang durch die Ex-Zentrale der West LB
6 Bilder

Rundgang durch die Ex-Zentrale der West LB

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Gesichert werden auch die alten Portaltüren und das Relief am Haupteingang, das „Vater Rhein“ zwischen Düsseldorf und Ruhrgebiet darstellt. Aldijana Kolic von Investor Art-Invest hofft beim Abbau des Werkes mehr über dessen Künstler und Alter zu erfahren. Sie ist dankbar für Hinweise. Das Relief wird im Neubau in das gläserne Foyer integriert.

Während die Landesbanker im Erdgeschoss und im Obergeschoss in großzügigen, hohen Räumen residierten, gibt es auf den übrigen Etagen viele kleine Büros, dunkle, zu große Flure und unterschiedliche Ebenen. Auch hier wird alles im Kern rausgerissen, der Neubau mit 15 060 Quadratmetern Mietfläche soll schließlich barrierefrei werden.

Ganz unten und ganz oben im ehemaligen West LB-Haus kann man erahnen, wie die Landesbanker nicht nur bei ihren Geschäften, sondern auch während der Planung derselben Steuergelder vernichteten.

So wurde im Untergeschoss wohl in den 1970er Jahren ein ehemaliger Tresorraum in eine Kellerbar verwandelt. Kein Tageslicht dringt hinein in den Raum, der sich nahe an der Einfahrt an der Talstraße befindet. Neben den ehemaligen Vorstandsgaragen. Die finstere Bar mit Weinkeller und dunklem Steinboden ist voller schwerer Holzvertäfelung. Hier, im „Tresörchen“, wurde Politik gemacht. Nun wird auch dieser skurrile Teil der einst größten Landesbank Deutschlands platt gemacht.

Das gilt auch für den Raum im Obergeschoss mit Dachterrasse und Blick auf Kirchplatz und Rheinturm. Hier tagte wohl nicht nur der Vorstand an einem überdimensionalen Tisch unter einer Lampe mit unzähligen Birnen. In den Nebenräumen befindet sich eine gastronomische Großküche samt begehbarer Vorratskammer. Abnehmer erwünscht.

Just in dieser Küche findet man auf einem Zettel mit Sicherheitshinweisen noch das blaue West LB-Logo, das ansonsten an den Gebäuden im Viertel rund um den Kirchplatz seit 2012 verbannt wurde. Nun kommt auch dieser Zettel bald weg.