Das ganze Leben im Internet
Ein virtueller Rundgang durch Düsseldorf hat zweifellos schon jetzt seinen Reiz. Und wenn die Angebote erstmal in kompletter Form im Netz sind - Sightwalk.de will erweitern, Google Street View mit noch detaillierteren Ansichten nächstes Jahr starten - werden viele Internet-Nutzer auch den praktischen Nutzen rasch zu schätzen wissen.
Bei der Wohnungssuche kann man sich die Umgebung genau anschauen: Wo ist das nächste Büdchen, die Schule, der Arzt, die Haltestelle? Wer verreist, kann die Lage des Hotels überprüfen oder sich Stadtrundgänge selbst zusammen stellen. Auch als digitales Branchenbuch können derartige Dienste von Nutzen sein. Die schöne neue Cyber-Welt bietet viele Möglichkeiten - das ganze Leben im Internet.
Doch die Gesetze der Realität lassen sich auch durch Bits und Bytes nicht aushebeln: Alles hat eine Kehrseite. In diesem Fall sehen viele Menschen ihre Sicherheit und Privatsphäre bedroht. Zu Recht? Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Die Gegner von Google Street View reklamieren, dass in anderen Ländern - wo der Dienst schon online ist - höhere Einbruchszahlen in bestimmten Vierteln zu verzeichnen sind. Doch ein direkter Zusammenhang ist nicht bewiesen. Zumal im Internet nur das zu sehen ist, was auch Sie zu jeder Zeit fotografieren könnten. Würde man diese Angebote deshalb verbieten, dürfte eigentlich niemand mehr irgendwelche Außenaufnahmen machen. Auch Touristen nicht.
Weit schwerwiegender ist der Hinweis auf die Privatsphäre jedes Einzelnen. Zwar kann man bei keinem der Dienste in die Wohnungen hineinschauen, aber: Trotz digitaler Verschleierung bleiben viele fotografierte Personen zumindest für die Betreffenden und deren persönliches Umfeld erkennbar. Und genau da hört der Spaß auf.