Düsseldorfer Experte gibt Tipps Hautprobleme wegen der Masken

Interview · Der Oberkasseler Dermatologe spricht über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für unsere Haut – und für seine Arbeit.

 Hautspezialist Peter Arne Gerber.

Hautspezialist Peter Arne Gerber.

Foto: Dermatologie am Luegplatz

Ohne Mund-Nase-Schutz geht man jetzt am besten nicht unter Menschen. Das Schwitzen unter der Maske aber hat Folgen, die Haut reagiert gereizt. Bei den Hautärzten in Düsseldorf sorgt Corona deswegen für mehr Arbeit.

Herr Gerber, sind Corona-Schutzmasken schlecht für die Haut?

Peter Arner Gerber: Zumindest sorgen sie bei Empfindlichkeiten für Probleme. Tatsächlich sehen wir seit einigen Monaten vermehrt insbesondere Patientinnen mit entsprechenden Problemen im Maskenareal. In der Regel handelt es sich aber nicht nur um Akne, sondern vielmehr auch um die Krankheitsbilder Rosacea und/oder periorale Dermatitis (Mundrose), die im Volksmund auch „Stewardessenkrankheit“ genannt wird.

Was ist Rosacea?

Gerber: Darunter leiden in Deutschland rund zehn Millionen Menschen. Stress und möglicherweise auch Angst begünstigen das Aufflammen der chronischen Hautkrankheit, die durch anhaltende Rötungen und entzündliche Knötchen und Eiterpickel im Gesicht gekennzeichnet ist.

Sind denn unter Ihren Patienten auch Neuerkrankte durch die Maskenpflicht oder handelt es sich eher um Bestandspatienten, die jetzt größere Probleme haben?

Gerber: Sowohl als auch. Viele Patienten mit einer Rosacea oder einer Mundrose klagen, dass es durch die Masken aktuell zu Verschlechterungen oder Rezidiven kommt. Auf der anderen Seite sehen wir auch viele Patienten, die durch das Tragen der Maske solche Hautprobleme bekommen, dass sie erstmals zu uns kommen und dann die entsprechende Diagnose gestellt bekommen. Hier lässt sich vermuten, dass bei Patienten, die die grundsätzliche Neigung zu einer empfindlichen Haut haben, das Tragen der Maske der Trigger ist, der das erstmalige Aufflammen der Erkrankung provoziert.

Was empfehlen Sie Patienten?

Gerber: Ich empfehle Rosacea-Betroffenen Masken aus leichtem Baumwollstoff, die nicht ganz so fest sitzen und etwas Luft durchlassen. Zudem sollten die Masken gewechselt werden, wenn sie von der Atemluft durchfeuchtet sind. Wer also am Tag lange eine Maske tragen muss, etwa auf der Arbeit, sollte immer drei bis vier Masken dabei haben. Wer wiederverwendbare Stoffmasken nutzt, sollte diese nach einmaligen Tragen waschen. Dabei nutzt man am besten milde Waschmittel, die frei von Duftstoffen sind. Bei Akne helfen neben ärztlich verordneten Präparaten auch medizinisch-kosmetische Ausreinigungen (sogenannte Aknetoilette) oder milde Peelings.

Was können Patienten tun, um Rosacea-Symptome zu lindern?

Gerber: Sie können feuchte, leicht kühlende Kompressen auflegen, um die Hitze etwas aus der Haut zu bekommen. Die vom Hautarzt verordneten Medikamente sollten weiter aufgetragen werden. Zudem empfehle ich Zurückhaltung mit dem Make-up.

Nehmen die Probleme im Winter ab und worauf sollte man jetzt besonders achten?

Gerber: Tatsächlich führt bei Betroffenen der Wechsel zwischen kalter Außenluft und warmer, trockener Raumluft im Winter eher zu mehr Problemen. Beim Aufenthalt im Freien sollten Rosacea-Patienten daher für die Hautareale im Gesicht, die der Kälte ausgesetzt sind, eine reichhaltige Creme nutzen, die vor der Kälte schützt. Gegen das Spannen der Haut durch trockene Heizungsluft sollten nicht-komedogene Cremes (Produkte mit einer leichteren und weniger fetten Textur) genutzt werden, die die Reizungen lindern, ohne Unreinheiten zu provozieren. Bei der perioralen Dermatitis können zudem Schwarztee-Auflagen Linderung verschaffen. Hierzu lässt man schwarzen Tee so lange mit wenig Wasser ziehen, bis ein bitterer Sud entsteht. Mit diesem können betroffene Hautareale dann betupft werden.