Impfstart in Deutschland Ärmel hoch, Maske auf
Meinung | Berlin · Die Euphorie nach den ersten Corona-Impfungen am Sonntag erinnert an die Mondlandung, als die Menschheit dachte, nun technisch alles zu können. Jetzt hat sie das Gefühl, auch neue Gefahren der Natur jederzeit in den Griff zu bekommen.
Die Vision, um die es jetzt geht, ist aber nicht die Eroberung des Weltalls, sondern das Zurückgewinnen eines Alltags wie er früher war.
Noch vor kurzem war nicht gewiss, dass es überhaupt ein Mittel geben könnte gegen das Virus. Und erst in diesem Monat sind neue, noch ansteckendere Mutationen aufgetaucht. Ohne die Leistung der Wissenschaftler, darunter an hervorragender Stelle auch Forscher aus Deutschland, stünde die Welt zum Jahresende ohne jegliche Hoffnung vor einem Abgrund.
Angesichts dieser Dimension ist es albern, wie einige sich noch auf der Zielgeraden zu profilieren versuchen. Etwa die Ungarn, die einen Tag früher mit der Impfung begannen, als alle anderen europäischen Partner. Und auch die Kritik aus der FDP, die bisher produzierte Menge reiche nicht aus, alles gehe viel zu langsam, ist mit Blick auf den Vorlauf nur noch kleinlich. Andere kritisierten, es gebe erneut kein bundesweit einheitliches Vorgehen zur Information und Benachrichtigung von Bürgerinnen und Bürgern. Deutschland setze erneut „auf einen Flickenteppich“. Nicht zu reden von den Impfgegnern und Corona-Leugnern, die jetzt vermehrt ihre ekelhaften Unterstellungen und Falschmeldungen verbreiten. Sie stehen noch weiter abseits in einer Gesellschaft, die dabei ist, das Virus mit Gemeinsinn und mit Wissenschaft zu besiegen. Beides hassen sie.
Jetzt ist Geduld gefragt. Und weiter Disziplin. Die Ärmel hoch, die Maske auf. Wenn es gut geht, war dies das letzte Weihnachtfest mit Corona. Freilich nicht das letzte, an dem die Welt Katastrophen bewältigen muss. Die gehen der Menschheit nämlich nicht aus. Auch, weil sie selbst immer wieder für welche sorgt.