Harter Lockdown beschlossen Harter Lockdown beschlossen: Schöne Bescherung

Meinung | Berlin · Einerseits beweisen Bund und Länder nun endlich kollektive Handlungsfähigkeit. Andererseits kommen auf die Bürger massive Einschnitte zu. Und das gut eine Woche vor Weihnachten. Schöne Bescherung.

Die neuen Regeln kommen kurz vor Weihnachten und stellen nochmal alles auf den Kopf.

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Aber nach Lage der Dinge gibt es dazu jetzt keine vernünftige Alternative mehr.

Alle drei Minuten stirbt ein Patient an oder mit Corona. Viele Kliniken arbeiten bereits am Limit. Und täglich vermeldet das Robert-Koch-Institut neue Horrorzahlen. So weit hätte es nicht kommen müssen. Zumindest dann nicht, wenn es allein nach Angela Merkel gegangen wäre. Die Kanzlerin hatte schon frühzeitig vor einer zweiten Corona-Welle gewarnt und  härtere Maßnahmen eingefordert, derweil viele Länderfürsten damit beschäftigt waren, Ausnahmen und Lockerungen zu ersinnen. Und es fehlten klare Strategien. Beispiel Pflege- und Altenheime. Seit Monaten weiß man: Das sind Hotspots im Virusgeschehen. Aber erst in ihrem Beschluss vom Sonntag bekennen sich die Länder nun zur Anordnung verpflichtender Tests für das Heimpersonal. Warum so spät?

Unser Berliner Korrespondent Stefan Vetter findet: Die neuen Regeln sind alternativlos.

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Erstaunlich, was die Kraft des Faktischen jetzt alles bewirkt: Private Zusammenkünfte werden bundesweit einheitlich beschnitten, die ursprünglichen Lockerungen über Weihnachten zurückgenommen und Debatten über die Silvesterknallerei durch ein Böllerverkaufsverbot abrupt beendet. Es geht nicht mehr anders. Eher muss man sich fragen, warum die allermeisten Geschäfte erst am Mittwoch schließen müssen. Der Run gestresster Weihnachtseinkäufer ist absehbar. Vielleicht ein vorzeitiges Fest für das Virus. Bund und Länder unterlagen dann auch nicht der Versuchung, den Menschen zu erzählen, dass die Welt schon am 10. Januar wieder in Ordnung sein könnte. Bis dahin ist der harte Lockdown zunächst einmal in Kraft. Fortsetzung möglich. Mit noch unübersehbaren wirtschaftlichen Folgeschäden. Trotz weiterer Bundeshilfen für betroffene Unternehmen. Nur eines ist klar: Weihnachten und Silvester  fallen sehr bescheiden aus.