Söder, Baerbock und die K-Frage Wer zu spät kommt...

Meinung | Berlin · Die Parteien befinden sich bereits im Vorwahlmodus, mit Blick auf das Wahljahr 2021 laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Es gilt, Pflöcke einzuschlagen, Ambitionen anzumelden.

Markus Söder will sich aktuell nicht mit der K-Frage befassen. Dennoch geht der Wahlkampf langsam los.

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Gewiss gibt es Dringlicheres als über die Kanzlerkandidatur zu debattieren. Da hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Recht. Die Corona-Krise verschärft sich und die Folgen der Pandemie bewegen das Land. Aber wahr ist auch: Die Parteien befinden sich bereits im Vorwahlmodus, mit Blick auf das Wahljahr 2021 laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Es gilt, Pflöcke einzuschlagen, Ambitionen anzumelden. Wer da zu spät kommt oder zu nachlässig ist, den bestraft nicht nur das Leben, sondern auch die eigene Partei.

Markus Söder empfiehlt der Union, sich Zeit zu lassen. Es ist ein Ratschlag mit Hintersinn. Je später die K-Frage geklärt wird, desto mehr spielt dies dem CSU-Chef in die Hände. Im Frühjahr wird er wissen, ob sein bundesweites Umfragehoch von Dauer gewesen ist und ob er als Bayer tatsächlich eine Chance aufs Berliner Kanzleramt haben könnte. Auch weiß Söder bis dahin, wie sich der neue CDU-Vorsitzende schlägt. Womöglich werden die Rufe in der Union nach Söder dann sogar noch lauter werden. 

Das ist der Punkt, an dem Annalena Baerbock ins Spiel kommt. Sie lässt nun wissen, dass sie sich die Kanzlerschaft ebenso zutraut. Die Grünen-Chefin musste zuletzt beobachten, wie sie gegenüber ihrem ihrem Co-Vorsitzenden Robert Habeck ins Hintertreffen geraten ist. Der Machtkampf um die K-Frage scheint bei den Grünen offenkundig entbrannt. Baerbock weiß dabei um ihre entscheidenden Vorteile: Wenn die anderen Parteien nur Männer ins Rennen um die Kanzlerschaft schicken, dann müssen die Grünen auf eine Frau setzen. Wichtiger  ist aber, dass Baerbock zielstrebiger und inhaltlich klarer ist als Habeck, dem zuletzt einige schwere Fehler unterlaufen sind.

Der WZ-Korrespondent Hagen Strauß aus Berlin beobachtet das Treiben vor der Wahl in Berlin. Da tut sich etwas.

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Eine Grüne wird freilich nur dann Kanzlerin, wenn nach der Bundestagswahl eine grün-rot-rote Option besteht. Die ist aber zum jetzigen Zeitpunkt wenig realistisch. Das wissen alle, die sich bereits um die K-Frage Gedanken machen.