Messe boot Die Millionenfrage: Die Suche nach der teuersten Yacht auf der boot
Düsseldorf · Mehr als sieben Millionen Euro müssen Käufer auf den Tisch legen. Dafür gibt es dann Luxus pur auf dem Wasser.
Einmal auf so einem Boot über das Meer schippern — die Sonne auf der Haut, der Champagner in der Hand und die Sorgen da, wo sie hingehören: in weiter Ferne. Davon kann man schon mal träumen, wenn man sich auf der Messe boot in Halle 6 umsieht. Denn dort stehen sie, die großen und luxuriösen Yachten. Die können sich wahrscheinlich nur wenige Besucher der Messe leisten. Doch zumindest darf auch der Normalverdiener hier einmal einen Blick ins Innere der teuren Schiffchen werfen.
Ob die Verkäufer die, die das nötige Kleingeld haben wohl an den Socken erkennen? Möglich wäre es. Denn bevor man die Yachten betritt, müssen die Schuhe ausgezogen werden. Und das gilt für den Neugierigen, der heute die Strümpfe mit dem Loch aus dem Schrank geholt hat, wie für die Reporterin mit den unwissentlich ausgesuchten Herzchen-Socken genauso wie für den Millionär, der seine handgefertigten Lederschuhe stehen lässt und sich darunter unauffällig schwarz zeigt.
Nutzungsgebühr für sechs Wochen: 690 000 Euro
Doch das Schuhe ausziehen lohnt sich. Schon auf dem ersten Schiff, der „86“ vom britischen Schiffsbauer Sunseeker spürt man gern die weich-gepolsterten Stufen unter den Füßen. Die Sunseeker 86 ist das größte Schiff, das das Unternehmen auf die Boot mitgebracht hat — aber nicht, weil es keine größeren baut, nein, sie passen einfach nicht in die Messehalle, weiß Brandon Brown, einer der Verkaufsleute, die hier dabei sind. 26,3 Meter lang ist die Yacht, mit vier Kabinen und zusätzlich Platz für vier Crewmitglieder — denn wer so ein Schiff hat, fährt dieses sicher nicht selbst.
Drinnen ist sie elegant eingerichtet. Auf dem mittleren Deck finden sich Küche und Wohnzimmer, der Tisch am hinteren Ende des großen Raumes ist gedeckt, überall stilvolle Details – Kunst, Vasen, Zeitschriften. Über die weichen Treppen kann man ein Stück weiter vorn hinaufsteigen auf das große Sonnendeck mit gemütlicher Liegefläche und einer kleinen Bar. Im Rumpf der Yacht finden sich die Schlafkabinen – jede mit eigenem Badezimmer. Etwas über sieben Millionen würde dieses Schiff kosten – für alle, denen das zu viel ist, wird ein sogenanntes Co-Owning angeboten, bei dem man es für 690 000 Euro sechs Wochen im Jahr nutzen kann. Brown vermutet, dass die Sunseeker 86 die teuerste Yacht auf der Messe ist. „Man schaut aber nicht so sehr auf die anderen“, sagt er. Er wisse nicht, ob es hier teurere gibt.
Die findet sich aber schon ein paar Gänge weiter. Die Y85 vom ebenfalls britischen Hersteller Princess kostet stolze 7,6 Millionen. Auch dieses Schiff ist etwas über 26 Meter lang und hat vier Kabinen und extra Platz für die Crew. Auf dem mittleren und oberen Deck finden sich viele bequem aussehende Sitzgelegenheiten, außerdem Küche und Bar. „E bellissima“ hört man bei einer kurzen Tour durch die Räume. Die Interessenten kommen aus Italien, Russland, Asien. „Das Interesse ist sehr groß“, sagt eine der Damen, die Besucher freundlich auf das Ausziehen der Schuhe hinweisen und dann den Weg frei machen. Manchmal aber, da komme einer der Mitarbeiter von Princess und bitte sie, alle Neugierigen wegzuschicken — dann werde es ernst.
Ein eigener Schwimmbereich
im Meer
So richtig weiß man auch hier nicht, welche Yacht nun die teuerste ist. Doch der Finger, wo diese vermutet wird, zeigt auf einen Stand in der Mitte, den vom italienischen Hersteller Sanlorenzo.
Doch über Preise wird hier nicht gesprochen — die seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die SX88, die der Schiffsbauer mit auf die Boot genommen hat, ist etwas unter 27 Meter lang und kann genau den Kundenwünschen angepasst werden. Das Modell auf der Messe hat vier Kabinen plus Crew und eine helle Einrichtung, für die Piero Lissoni, einer der bekanntesten Innenarchitekten Italiens, verantwortlich zeichnet.
Eine Besonderheit hier: Auf dem hinteren Teil befindet sich eine Bodenplatte, die sich bis zu einem Meter unter die Wasseroberfläche versenken lässt. So entsteht ein kleiner, eigener Schwimmbereich – mitten im Meer. Auf der boot nicht mit ausgestellt aber hier, wie bei den anderen beiden Yachten auch, möglich: Das Mitnehmen weiterer kleiner Boote – Schlauchboot oder Jetski — für den Trip an Land. Obwohl — wer möchte so ein Schiff schon wieder verlassen?