Düsseldorf-Eller Der erste islamische Kindergarten kommt
Eine Elterninitiative plant eine zweizügige Kita in einem Neubau am Grünen Weg.
Düsseldorf. Im Gurkenland wird der erste islamische Kindergarten in Düsseldorf geplant. Nachdem es katholische, evangelische und jüdische Kitas gibt, war dies nur eine Frage der Zeit, wann die Muslime Verantwortung für den Nachwuchs übernehmen. Dennoch präsentierte die Verwaltung im Rathaus Eller die Bauvoranfrage derart dürftig, bar jeder Informationen, dass es im Rathaus Eller brodelte.
Die Politiker fürchteten, die Verwaltung wolle etwas vertuschen. Als die Bauaufsicht dann auch noch erklärte, sie kenne den Träger nicht, schürte sie mit dieser Bemerkung die schlimmsten Befürchtungen im Saal. Daraufhin ließ Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen die Sitzung unterbrechen, denn die Sprecherin der Elterninitiative saß im Saal.
Katrin Voosoughi spricht fließend Deutsch, ist promovierte Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie und kostete ihren Auftritt im Rathaus Eller sichtlich aus. Sie gehört zu den Sufisten, die ursprünglich aus dem Iran kommen, seit 25 Jahren in NRW leben und im Verein MTO Shahmaghsoudi zusammengeschlossen sind. Ihre Religion pflegt, so betonte sie, den Dialog mit anderen muslimischen Vereinen sowie mit beiden christlichen Kirchengemeinden.
Es habe intensive Abstimmungen mit dem Jugendamt und der Bau- und Planungsbehörde gegeben. Jugendamtsleiter Johannes Horn, der wegen des Skaterparks in die Sitzung hereingeschneit kam, bestätigte dies. Er erklärte außerdem, jeder Träger, der neu in Düsseldorf einen Kindergarten übernimmt, wird in den ersten drei Jahren besonders beobachtet. Das werde auch für den AVP-Verein gelten (Verein Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive in Kooperation mit der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft Düsseldorf), der den ersten deutsch-russischen Kindergarten als bilinguale Einrichtung im Tannenhof plant.
Die Kita der Sufisten steht gemäß dem Kindergartengesetz für jedermann offen. Sie wird als eine zweizügige Einrichtung am Grünen Weg 55 gebaut. Träger ist der Verein, der seit langem seinen Sitz und sein Meditationszentrum an der Harffstraße hat. Er plant eine Gruppe für U3-Kinder und eine zweite Gruppe für Kinder ab drei Jahren.
Die Gruppen werden auf einem Grundstück von 1003 Quadratmetern unterkommen. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau, der im reinen Wohngebiet zulässig ist. Statt des Satteldachs soll es ein Flachdach geben. Eine Fichte und ein Ahornbaum müssen dem Bauprojekt weichen.
Im Rathaus Eller entspann sich auch zur Zweizügigkeit eine heftige Diskussion, weil die Politiker fürchten, hier werden Ausnahmen von der sonst üblichen Dreizügigkeit gemacht. Jugendamtsleiter Johannes Horn beschied jedoch den Bezirkspolitikern, die Entscheidung für eine Zweizügigkeit liege in der Hoheit des privaten Bauherrn und des privaten Trägers.
Im Übrigen habe die Elterninitiative drei Gruppen beantragt. Da jedoch nur noch Kindergärten mit einer U-3-Gruppe genehmigt werden, die auch einen Schlafraum braucht, sei nicht mehr genug Platz für drei Gruppen gewesen. Daraufhin wurde die Bauvoranfrage einstimmig genehmigt.