Düsseldorfer Flughafen Koffer kommen nun sicherer ans Ziel

Der Flughafen hat 70 Millionen Euro in eine neue Förderanlage investiert, die größere Mengen verarbeiten kann. Das Gepäck wird in mit Chips bestückten Wannen transportiert.

Düsseldorf. Einen Rekord hat das neue Fördersystem des Flughafens schon geknackt: 44.000 Gepäckstücke hat es an einem Tag in den Sommerferien verarbeitet, „das hätten wir früher nicht geschafft“, sagt Flughafenchef Ludger Dohm. Von der „modernsten Gepäckanlage weltweit“ spricht er sogar und sie habe bislang gehalten, was sie verspricht.

Foto: Sergej Lepke

Bis auf eine Ausnahme allerdings: Denn kurz nach der Abnahme, ausgerechnet am ersten Sommerferienwochenende, fiel das 70 Millionen Euro teure High-Tech-System erstmal aus. Mehr als tausend Koffer saßen fest, ihre Besitzer mussten ohne Gepäck in den Urlaub fliegen. Und wie passt das zur angeblich modernsten Anlage der Welt?

Christoph Beumer, Geschäftsführer der Herstellerfirma Beumer, erklärt: „Die Software war für eine bestimmte Konstellation von Ereignissen falsch programmiert, das haben wir nun korrigiert.“ Die große Herausforderung sei gewesen, die Anlage in den letzten drei Jahren im laufenden Betrieb zu installieren. Die letzte Phase habe man unmittelbar nach den Sommerferien 2014 eingeleitet, um dann vor den Sommerferien — also den betriebsamsten Tagen am Flughafen — in diesem Jahr fertig zu sein. Auf alle Eventualitäten war man da offenbar noch nicht vorbereitet.

Immerhin erklärt Dohm nun, dass so ein Ausfall künftig nicht mehr möglich sein soll. Die Zuverlässigkeit habe sich vielmehr erhöht, erklärt Dietmar Kersting, Betriebsleiter Zentrale Infrastruktur. Und dafür gebe es mehrere Gründe: Jeder Koffer wird nun in einer Plastikwanne transportiert, die über einen Chip die Informationen für das Gepäckstück erhält. Das ist nun also nicht mehr nur durch den Aufkleber identifizierbar. Durch das neue System kann die Fracht auch nicht mehr vom Band fallen oder sich verhaken.

„Für die Zuverlässigkeit des Systems spricht zudem, dass es höhere Kapazitäten hat“, sagt Kersting. So könne man bei Ausfällen leichter Umleitungen einrichten.

In der Spitze können theoretisch 6000 Behälter pro Stunde abgefertigt werden. Diese neue Leistungsfähigkeit ist laut Dohm vor allem nötig, um den immer weiter zunehmenden Umsteigeverkehr zu bewältigen, der mittlerweile bei 20 Prozent liegt. Außerdem müsse die Infrastruktur mit den steigenden Passagierzahlen schritthalten. „Das sind wir den Menschen in der Region schuldig.“

Die neue Anlage nimmt bislang nur die Koffer auf, die an den 150 Schaltern in den Flugsteigen A und B aufgegeben wurden. Die Schalter in Steig C sollen in nächster Zeit nachgerüstet werden.