Düsseldorf-Stockum Grillen im Keller: Familie entgeht nur knapp einer Katastrophe
Drei Bewohner erleiden teils lebensgefährliche Vergiftungen mit Kohlenmonoxid, darunter auch ein vierjähriges Kind.
Düsseldorf. Am Morgen nach dem Unglück sind die Nachbarn an der Heymstraße in Stockum noch ziemlich geschockt. Bodenloser Leichtsinn hätte in der Nacht beinahe den Tod von drei Menschen in der Straße verursacht. Beim Grillen im Keller eines Einfamilienhauses war hochgiftiges Kohlenmonoxid entstanden. Drei Hausbewohner mussten mit teilweise lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, darunter auch ein vierjähriger Junge. Dabei sah am Anfang alles nach einem Routineeinsatz für Rettungskräfte aus.
Morgens um vier Uhr wird eine bewusstlose Frau (53) gemeldet. Als die Rettungsassistenten den Keller betreten wollen, schlägt der Kohlenmonoxidwarner am EKG-Gerät an. „Die Kollegen haben sofort den Einsatz abgebrochen und den Löschzug gerufen. Das ist auch vollkommen richtig, denn der Eigenschutz geht vor“, sagt Heinz Engels von der Feuerwehr.
Dennoch wagt sich ein Familienangehöriger in die Gefahrenzone und trägt die Frau ins Erdgeschoss. „Das war lebensgefährlich, denn manchmal braucht man nur wenige Atemzüge und schon wirkt das Gas tödlich. Schon ein Anteil von 0,2 Prozent im Körper reicht aus“, erklärt Engels. Die Frau wird bewusstlos in ein Krankenhaus gebracht, sie liegt jetzt mit einer lebensgefährlichen Vergiftung auf einer Intensivstation der Universitäts-Klinik.
Der Mann (63) kommt noch einigermaßen glimpflich davon. Aber den vierjährigen Enkel Ajan hat es ziemlich schlimm erwischt, er muss von den Ärzten genau überwacht werden.
„Als die Feuerwehr den Keller betreten hat, lag die Paprika noch auf dem Grill“, sagt Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Das Problem war demnach, dass die Familie einen Deckel über das Gemüse gelegt hatte. „Dabei ist eine unvollständige Verbrennung in Gang gesetzt worden — und es entsteht das farb- und geruchslose Gas“, erklärt er. Mit Großgebläsen wird das Reihenhaus belüftet, bis kein Kohlenmonoxid mehr vorhanden ist. Unklar ist aber noch, warum die Familie morgens um vier Uhr gegrillt hat. Und warum im Keller?
Bei dem Einsatz werden auch die Nachbarn aus dem Schlaf geklingelt: „Ich war schon ziemlich überrascht, als es zu dieser frühen Stunde klingelt und einige Feuerwehrmänner mit Atemschutzgeräten vor der Tür stehen und in unser Haus wollten“, sagt Martina Tenckhoff, die dort eine Kindertagesgruppe leitet, bei der auch Ajan bis vor kurzem untergebracht war.