Meinung Der Grabbeplatz wirkte in der langen Nacht der Museen wie verwaist

Düsseldorf · Analyse K 20, Haus der Universität und Akademiegalerie blieben geschlossen. Auch sonst wurden Chancen vertan.

Archiv-Bild: Die K20-Fassade am Grabbeplatz.

Foto: Klein/Kunstsammlung

Bei der Nacht der Museen machte die Kunstsammlung nicht mit. Eine ältere Dame stand am Samstag bedröppelt da. Sie war dafür eigens aus Grevenbroich angereist, weil sie dieses Haus so liebt. Zwei Wächter begrüßten sie auf den Treppen des Haupteingangs und übten sich in Trauerarbeit. Sie erklärten der enttäuschten Frau: „Hier finden Renovierungsarbeiten bis Mitte Mai statt. Alle Bilder sind weg, denn Renovierungsarbeiten bedeuten Staub und Dreck. Das Haus ist leider geschlossen.“ Ein Pärchen nahm es auf die leichte Schulter: „Na, gut, dann gehen wir eben woanders hin“, sagte es und verschwand.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, der mit der stellvertrendenden Kulturamtsleiterin Petra Winkelmann auf Achse war, fühlte sich aufgerufen, die Kunstsammlung zu verteidigen: „Der Termin für den Umbau in K 20 war lange geplant. Ich habe noch einmal mit der Direktorin Susanne Gaensheimer gesprochen. Aber sie konnte nicht verschieben. Sie musste die Arbeiten zwischen den Ausstellungen in Auftrag geben.“ Er sagte beschwichtigend: „Die Stadt brummt auch so. Die Kultur in Düsseldorf ist eben in Bewegung. Und K 21 ist offen.“ Was der Dezernent verschwieg: dort durfte der große Ausstellungsraum im Untergeschoss nicht betreten werden.

Die Nacht kann genutzt werden, ein neues Publikum zu gewinnen

Geschlossen blieb aber auch die Akademiegalerie am Burgplatz. Dort wurde noch nicht einmal angekündigt, dass dies überhaupt ein Kunstort ist und dass am 12. April die Vernissage der Ausstellung „Polke und die Folgen“ eröffnet wird, mit Neuerwerbungen der Kunstakademie. Die PR-Arbeit für dieses doch sehr schöne Ausstellungshaus ist sehr verbesserungswürdig. Dunkel blieben auch die Hallen für die Karnevalswagen, in denen sich das Publikum so gern amüsiert. Und selbst das Haus der Universität, das doch so stolz auf seinen Standort im Herzen der Stadt ist, hatte nichts zu bieten.

All diese Häuser scheinen nicht zu wissen, wie wichtig es ist, die junge Generation in die Häuser zu bringen. Hier können sie nämlich noch das Staunen lernen, können die ersten ästhetischen Erfahrungen machen. In Instituten wie dem Kunstpalast, der sich beispielhaft auf die Nacht der Museen eingestellt hat, weiß man mit niederschwelligen Angeboten zu locken. Dort braucht man keinen Wunderkerzenzeichner wie vor dem Benrather Schloss, um die Besucher herbeizuholen. Das Interesse wird erzeugt, indem man das Publikum ganz sacht zur Kunst hinführt.

Die pädagogische Mitarbeiterin Christina Puth, selbst Meisterschülerin der Kunstakademie, erklärte einem Pulk von Zuhörern vor einem Großfoto des Elger Esser, was es mit den runden Punkten auf einer vergrößerten Postkarte und mit den eckigen Pixeln aus einer Digitalkamera auf sich hat. Die Herrschaften aus den hohen Häusern hätten selbst staunen können über diese Scharen von andächtigen Zuhörern.