Der Kampf um die Macht im Karneval hat begonnen

Gibt es eine geregelte Nachfolge für die alten Herren im CC-Vorstand oder wollen die Narren einen kompletten Neuanfang?

Düsseldorf. Zusammen sind die beiden knapp 150 Jahre alt, Engelbert Oxenfort, der Präsident des Carnevals Comitees, und sein Geschäftsführer Jürgen Rieck. Beide wollen sich in den kommenden Jahren zurückziehen und basteln an ihrer Nachfolge. Allerdings wollen Oxenfort und Rieck bei den Vorstandswahlen in diesem Jahr noch einmal antreten. Anderen Narren dauert das zu lange. "Meine Bewerbung liegt auf dem Tisch", erklärte Lothar Hörning, Präsident der schwul-lesbischen KG Regenbogen, der sich um das Amt des CC-Präsidenten bemüht. Auch Rieck könnte es mit einem Gegen-Kandidaten zu tun bekommen. CC-Vizepräsident Michael Laumen hat mehrfach angekündigt, dass er Geschäftsführer werden möchte.

Nachdem die Zeit der großen Sitzungen vorbei ist, beginnt nun die Zeit der kleinen. Umworben sind die Vereinspräsidenten, die bei den Vorstandswahlen Stimmrecht haben. Das ist die Stunde der kleinen Vereine, denn ihr Votum zählt genauso viel wie die Stimme der Prinzengarden. Der Wahlkampf ist in vollem Gange. Schon in dieser Woche finden etliche Gespräche statt.

Oxenfort und Rieck haben eine klare Linie. Sie wollen bei den Vorstandswahlen, die vermutlich im Juli stattfinden, noch einmal antreten. Im Laufe ihrer Amtszeit sollen die Nachfolger sich einarbeiten und die Posten übernehmen.

Wunsch-Kandidat von Engelbert Oxenfort ist Josef Hinkel. Der Ex-Prinz soll zunächst Vizepräsident werden und dann nachrücken. Hinkel wiederum hat keine Eile und wird keinen Druck machen, wenn Oxenfort noch ein Jährchen dran hängen möchte. Außerdem versteht sich der Altstadtbäcker mit Dino Conti Mica. Der Mann von der Tonnengarde ist wiederum der Wunsch-Kandidat von Jürgen Rieck als neuer Geschäftsführer.

Das alles könnte anders kommen, wenn sich Lothar Hörning bei den Wahlen durchsetzen sollte. Der ist ebenfalls Ex-Prinz und galt bisher als Vorzeige-Karnevalist. Innerhalb von zehn Jahren machte er aus der KG Regenbogen einen der größten Düsseldorfer Vereine. Allerdings hat er mit Querelen in den eigenen Reihen zu kämpfen. Die Fußgruppe der KG Regenbogen im Rosenmontagszug war in diesem Jahr nur noch halb so groß. "Das lag vielleicht auch an den Kostümen", meint Hörning.

Die große Unbekannte ist Michael Laumen. Der ist zwar seit langem CC-Vizepräsident, trat aber bislang kaum in Erscheinung. Einmal vertrat er in der Fernsehsitzung den inzwischen verstorbenen Ex-Präsidenten Günther Pagalies und machte seine Sache ordentlich. Er könnte der Verlierer sein, wenn Hinkel zum neuen CC-Vize gewählt wird - und stattdessen bei den Wahlen die Flucht nach vorn antreten. Jürgen Rieck bleibt gelassen: "Es werden noch viele Gespräche stattfinden. Dann wissen wir, wer wirklich antritt."