Der Stadtwald soll vielfältiger werden
Die Kahlflächen werden aufgeforstet und Keimlinge des Altbestandes gesetzt.
Düsseldorf. Neun Monate nach dem vernichtenden Sturm „Ela“ ist der Stadtwald aufgeräumt. Na ja — fast. Zu Beginn der Brutsaison sind die gefällten Bäume zwar aus dem Wald verschwunden, ansonsten sieht es am Montag auf den Höhen des Grafenberger Waldes eher aus wie „Kraut und Rüben“. Umgefallene Wurzelballen liegen noch in Massen herum, am Wegesrand stapeln sich die Äste der gefällten Buchen. „Kann man da nicht besser aufräumen?“, wird sich bei dem Anblick so mancher ordnungsliebende Bürger fragen.
„Kann man nicht“, erklärt Forstdirektor Paul Schmitz kategorisch. Denn sein Amt hat sich für die Wiederaufforstungder von Ela hinterlassenen 55 Hektar Kahlflächen verschiedene Strategien zurechtgelegt. Denn anders als in den Parks, wo mit möglichst großen Bäumen der Ursprungszustand wieder angestrebt wird, ist ein Wald einem natürlichen Wandel unterworden. „Deshalb setzen wir grundsätzlich bei der Wiederbewaldung auf Naturverjüngung — auf Keimlinge aus dem Samen des Altbestandes“, sagt Schmitz.
Jede einzelne der Sturmfläche wurde deshalb nach Abschluss der Aufräumarbeiten auf das Vorhandensein von Naturverjüngung überprüft. Hier heißt es jetzt abwarten. An manchen Ästchen der Buchenzweige sind schon ganz dünne Blattkeime zu sehen. „Wenn es jetzt warm wird, explodiert alles, in ein paar Monaten haben wir dichtes Buschwerk“, sagt Schmitz. Und die Wurzelballen? „Darin bauen die Zaunkönige und andere Vögel ihre Nester. In den tiefer gelegenden Waldteilen haben wir selbst mit morschen Bäumen kein Problem, denn die sind bei Spechten als Nahrung und Futterquelle heiß begehrt.“
Nur dort, wo eine geeignete Naturverjüngung nicht ausreichend vorhanden ist, zum Beispiel auf den über ein Hektar großen Kahlflächen oder wo vornehmlich Pappeln oder Roteichen standen, wird wieder aufgeforstet. „Es ist davon auszugehen, dass über die Hälfte der Flächen wieder bepflanzt werden muss“, sagt Schmitz.
Aber das geschieht erst ab Herbst. Zuerst wurde das Totholz zu Hecken aufgestapelt, in denen Vögel brüten können, Käfer und anderes Kleingetier Unterschlupf findet. In der Zwischenzeit werden über 40 000 Jungbäume in der Höhe von rund 1,30 Metern vorbereitet, die ab Herbst gepflanzt werden. Bis 2018 werden 100 000 Jungbäume gepflanzt.
Ziel der Wiederaufpflanzung ist angesichts der Klimaerwärmung eine möglichst große Artenvielfalt im Wald. Auf den kargen Höhenzügen des Aaper und Grafenberger Waldes ist die Traubeneiche die wichtigste Baumart, für die tiefen Böden der Rheinebene bietet sich die Stieleiche an. Zur ökologischen Aufwertung werden aber auch Winterlinde, Kirsche, Bergahorn, Feldahorn und Esche gepflanzt sowie Vogelbeere, Erle und diverse Straucharten.