Weihnachten Der Trend geht zum Bio-Weihnachtsbaum
Düsseldorf · Ein Experte der Organisation Robin Wood erklärt, welche Vorteile Öko-Siegel mit sich bringen und wo es die Bäume in Düsseldorf zu kaufen gibt.
„Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum“ erschallt es alljährlich unter den zahllosen immergrünen Bäumen in Deutschland. Ein eigener Nadelbaum gehört für viele Menschen zu Weihnachten dazu. Jedes Jahr werden etwa 28 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Etwa jeder dritte Baum stammt nach Angaben der Umweltorganisation Robin Wood aus NRW. Meist aus dem Sauerland, wo die größten Weihnachtsbaumplantagen stehen. Wer einen Weihnachtsbaum aus ökologischem Anbau sucht, muss gezielt suchen.
„Die meisten Weihnachtsbäume werden konventionell gezüchtet. Der Trend geht aber zur Biotanne“, sagt Rudolf Fenner von Robin Wood. Bis sich dieser Trend durchsetze, dauerte es aber recht lange. Ein Tannenbaum mit einer Größe von 1,50 Metern braucht nach Angaben von Fenner acht Jahre, um so groß zu werden. Der Kauf einer Biotanne lohnt sich aber für die Umwelt. „Für einen konventionellen Weihnachtsbaum wird sehr viel Chemie eingesetzt, um Insekten, Gräser und Pilze zu vernichten“, sagt Fenner. Die Schädlingsbekämpfungsmittel bedrohen weit über den Schädlingsbereich auch andere Insektenarten. Zudem verunreinigen die Pestizide und der eingesetzte Kunstdünger die Böden und das Grundwasser und gefährden auf diese Weise Umwelt und Gesundheit.
Auch selber schlagen in der Region ist eine Option
Ökologischer ist es, eine Biotanne zu kaufen. Es wird kein mineralischer Dünger verwendet und die Gräser rund um die Weihnachtsbäume werden mit Hilfe von Schafen klein gehalten. „Die Schafe sind natürliche Rasenmäher“, sagt Fenner. Im Aussehen unterscheiden sich die konventionellen und die Biotannen nicht voneinander. „Verbraucher können sich wie bei Lebensmitteln an der Kennzeichnung wie Naturland, Bioland oder Demeter orientieren“, sagt Fenner. Auch das FSC-Siegel, das Bäume aus einem ökologischen Betrieb kennzeichnet, ist ein guter Anhaltspunkt bei der Suche nach einem Bioweihnachtsbaum.
Der Nabu empfiehlt den Kauf einer Biotanne aus gesundheitlichen Gründen. „Wenn Bäume aus konventionellem Anbau mehrere Wochen in geschlossenen Räumen ausdünsten, kann das für Allergiker kritisch werden“, sagt Birgit König, Pressesprecherin des Nabu Landesverband NRW. Grundsätzlich sollten Verbraucher auch darauf achten, heimische Bäume wie Fichten, Kiefern und Tannen aus regionalem Anbau zu kaufen. „Auch durch kurze Transportwege wird die Umwelt geschont“, sagt König.
Die beliebte Nordmanntanne stammt aus dem Kaukasus und wird hauptsächlich auf Weihnachtsbaumplantagen kultiviert. 80 Prozent der Samen aller Nordmanntannen stammen aus Georgien. Um an die Samen heranzukommen, werden in einer mehrwöchigen Phase im September die Zapfen aus den 30 Meter hohen Baumwipfeln gepflückt. Dort herrschen bei der Ernte oft unzureichende Sicherheitsstandards und die Arbeiter sind nach Angaben des Labels „Fairtree“ für ihre risikoreiche Arbeit kaum ausgebildet, nicht versichert und erhalten niedrige Löhne. „Fairtree setzt sich unter anderem für gute Arbeitsbedingungen und die medizinische Versorgung ein“, sagt Fenner von Robin Wood. Bäume mit dem Label vertreibt der Baumarkt Toom.
Aber nicht nur Baumärkte verkaufen die Öko-Weihnachtsbäume. Auch andere Verkaufsstellen bieten neben konventioneller Ware auch Biotannen an, wie zum Beispiel Ikea in Düsseldorf. „Seit zehn Jahren gibt es immer mehr Verkaufsstellen. In diesem Jahr sind es etwa 150 in NRW“, sagt Birgit König vom Nabu. Für einen Bio-Tannenbaum müssen die Verbraucher allerdings etwas mehr ausgeben. „Sie kosten etwa fünf bis zehn Euro mehr“, sagt König. „Vielleicht muss er dann etwas kleiner ausfallen.“ Eine Alternative ist das Selberschlagen – hier kann man sich vor Ort überzeugen, wie es um die Umstände des Anbaus steht.