Der vollste Japan-Tag aller Zeiten

750.000 Besucher strömten ans Rheinufer, nach dem Feuerwerk wurde es am Hauptbahnhof eng.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Der 13. Japantag am Samstag brach alle Rekorde: 750.000 Menschen waren nach Angaben der Stadt dabei, so viele wie noch nie. Einmal im Jahr holt Düsseldorf eine gehörige Portion asiatisches Flair an die Rheinpromenade. Dann weht neben der Düsseldorf-Fahne die japanische Flagge und Mangafans und Cosplayer präsentieren Anime-Kostüme aus japanischen Comics.

Foto: Melanie Zanin

Mit dabei, Denise Drechsler. Die 18-Jährige kommt seit fünf Jahren zum Japantag — und nimmt dafür sechs Stunden Anreise in Kauf. „So voll wie in diesem Jahr war es noch nie“, weiß die Baden-Württembergerin. Das zeige, dass die japanische Kultur immer mehr Menschen erreiche. Sie selber hat sich für den Japan-Tag besonders schrill hergerichtet. Von Kopf bis Fuß in weiß-rosa Gewänder gehüllt, mit rosa Kunstwimpern und weiß bemaltem Gesicht stellt die Schülerin eine Shironuri da, eine Figur aus der Comicwelt. Denn beim Japantag gilt: sehen und gesehen werden.

Foto: Melanie Zanin

Zu kunterbunt, zu schrill, zu ausgefallen — das gibt es hier nicht. Auf der Hauptbühne auf dem Burgplatz präsentierten den Tag über Kindergruppen japanische Musik. 400 Beteiligte der Japanischen Gemeinde brachten den Besuchern die japanische Kultur näher.

Entlang der Rheinuferpromenade drehte sich alles um Kultur, kulinarische Genüsse und Literatur aus Japan. Dort reihten sich 60 Zelte aneinander. Durchkommen erwies sich als schwierig, so viele Menschen schoben sich zwischen den Ständen entlang. Das freut nicht alle: „Es ist viel zu voll, man kann sich kaum vorwärts bewegen“, erzählt Annalena Möcker, die ebenfalls als Mangafigur verkleidet ist und ein Pappschild mit der Aufschrift „Free Hugs and Free Kisses“ um den Hals trägt, also Gratis-Küsse und -Umarmungen verteilt.

Wer es dennoch bis zur Rheinkniebrücke schaffte, den erwartete dort ein buntes Spektakel zu japanischer Kampfkunst. Sandra Hensen kann schon kämpfen und zeigte das auf dem Japantag deutlich. In selbst gebastelter Rüstung und selbst gemachter Waffe wurde die Studentin zum Fotomotiv. Rund 400 Stunden hat sie an ihrem Kostüm gebastelt.

Der Höhepunkt des Japantags war wie immer das Feuerwerk, ein Lichtspektakel mit über 1500 Feuerwerkskörpern in Form von Blüten, Sonnenschirmen, buntem Laub und Schneemännern. Doch danach wurde die Rekordbesucherzahl am Hauptbahnhof zu einer Herausforderung. Bahnmitarbeiter sperrten die Zugänge zu den Bahnsteigen, wie es sonst nur an Karneval oder bei großen Fußballspielen üblich ist. Dabei klappte nicht alles reibungslos. „Da gab es zum Teil Panik in dem Gedränge“, beschwerte sich der Bochumer Dominik Lewald. Die Deutsche Bahn dagegen gibt an, alles sei unter Kontrolle gewesen. „Natürlich waren da sehr viele Menschen am Hauptbahnhof. Die Bundespolizei hat daher die Aufgänge zeitweise gesperrt. Generell wurde die Abreise aber gut kontrolliert“, so ein Sprecher der Bahn.