Die Altstadt wird ein riesiger Raucherclub
Die Wirte wollen sich jetzt zu einem großen Verein zusammenschließen. Wer nicht Mitglied ist, muss sein Altbier woanders trinken.
Düsseldorf. Abgesprochen war’s anders. Eigentlich sollten die Wirte auf der Kurze Straße mal ausprobieren, wie es mit den Raucherclubs läuft, an der Bolkerstraße sollte es in den Kneipen qualmfrei bleiben.
Aber die Front bröckelte schnell. Bereits am Samstag entschied sich Frank Engel, sein Lokal an der Bolkerstraße zum Raucherclub zu machen.
Da nebenan im Auberge danach die Gäste ausblieben, wurde auch dort umgehend die Vereinsgründung eingeleitet. Weitere Gastronomen folgten.
Dieses Durcheinander kann keine Dauerlösung sein - darüber waren sich die Wirte schnell einig. Zumal die Gäste bei einem Zug durch die Altstadt an einem Abend Mitglied in fünf oder sechs Clubs werden müssen, wenn sie ihr Altbier trinken möchten.
Denn Nichtmitglieder dürfen nicht bedient werden, wenn es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelt.
Zusammen mit dem Hotel- und Gaststättenverband wurde nun beschlossen, einen übergreifenden Raucherclub zu gründen. "Das heißt, man wird einmal Mitglied und kann dann verschiedene Gaststätten besuchen", erklärte Dehoga-Geschäftsführer Rainer Spenke.
Außerdem müsse es klare Regelungen geben: "Vereinsmitglieder dürfen auch Gäste mitbringen. Aber es kann nicht sein, dass da dann plötzlich zwei Raucher mit 20 Gästen sitzen."
Sehr skeptisch steht Peter Klinkhammer vom Spiegel der Lösung gegenüber: "Ich hätte es besser gefunden, dass man die Gäste jetzt in der warmen Jahreszeit an das Nichtrauchergesetz gewöhnt. Meiner Meinung nach geht das nicht lange gut."
"Hier geht es um unsere Existenz. Wir müssen mit jedem Cent rechnen", unterstützt Sabine Juchem die Idee. Mit ihrer "People’s Clubbar" an der Kurze Straße gehörte sie zu den ersten Raucherclubs.
Den Konflikt sieht die Wirtin woanders: "Da stehen die Großen, die mit dem Nichtrauchergesetz leben können, gegen die Kleinen, die auf jeden Gast angewiesen sind."
Andere schauen sich das erst einmal in Ruhe an. Aislee Cummins hat ihr "Buck Mulligan’s" an der Bolkerstraße, die größte Altstadt-Gaststätte, erst einmal geschlossen. Sie macht bis zum September Sommerpause.