Wohnungsbau Die Baustelle auf dem Bilker Bunker

Düsseldorf · Der bunte Schutzbau an der Aachener Straße ist verhüllt. Doch auf dem Dach herrscht Hochbetrieb.

Auf dem Dach des Bilker Bunkers hat der Wohnungsbau begonnen.

Foto: zentralbau GmbH

Verhüllt ist seit einigen Wochen die bunte Fassade des Bilker Bunkers. Es tut sich viel am ehemaligen Schutzbau, der nach großer Diskussion inzwischen auch unter Denkmalschutz steht. Seit knapp vier Jahren gehört der markante Bau an der Aachener Straße dem Düsseldorfer Unternehmen „Küss den Frosch“. Was man von der Straße aus nicht sehen kann: Auf dem Bunkerdach ist der Wohnungsbau in vollem Gange.

Andreas Knapp, Geschäftsführer von „Küss den Frosch“, der Häuserwachküssgesellschaft, klingt im Gespräch sehr zufrieden. Nach der Bauvoranfrage im Juni 2018 bekam er im September 2019 die Baugenehmigung von der Stadt. Auch die Gespräche mit den Nachbarn zur Vorbereitung des Projektes seien „super gelaufen“. So konnten die Bauarbeiten auf dem Dach beginnen. „Die erste Etage ist fertig,“ so der Bauherr.

Fünf exklusive Wohnungen entstehen auf dem Bunkerdach. Sie werden zwischen 100 und 154 Quadratmeter groß sein und alle zwei Etagen haben. In der unteren sind die Schlafräume und Bäder geplant, im oberen Wohnkubus ist dann ein großer Wohnraum mit offener Küche vorgesehen. „Mit Blick über ganz Düsseldorf“, sagt Knapp.

Die Eigentumswohnungen werden verkauft, denn nur so kann „Küss den Frosch“ das Gesamtprojekt Bilker Bunker finanzieren. Der Verkauf hat aber noch nicht begonnen. „Das machen wir immer erst, wenn alles fertig ist“, erklärt Knapp. Dann habe man den Überblick über alle Kosten, bekomme auch keinen Terminstress. Anfang 2021, am liebsten aber schon Ende dieses Jahres, sollen die Wohnungen über den Dächern von Bilk fertig sein. Und der Bauherr geht davon aus, dass sie „dann innerhalb weniger Tage“ verkauft sein werden.

Parallel zum Wohnungsbau oben soll aber auch innen im alten Luftschutzbunker aus dem Jahr 1943 viel passieren. Denn der soll in einen Kunst-Kultur-Bunker verwandelt werden, damit er künftig öffentlich genutzt werden kann. Andreas Knapp verweist auf die Unterstützung der Stadt. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung im Dezember dazu beschlossen für die kulturelle Nutzung einen Förderantrag beim Bund zu stellen. Insgesamt in Höhe von 2,7 Millionen Euro, der städtische Anteil würde 270 000 Euro betragen.

Konkret geht es im Bunker um 2500 Quadratmeter, die genutzt werden können. Für den Ausbau müssen drei Millionen Euro investiert werden. Geplant sind so in den beiden Kellergeschossen, die einen eigenen Zugang haben, ein Clubraum für bis zu 100 Leute sowie weitere sechs, sieben multifunktionale Räume, darunter auch schalldichte. „Das werden keine Proberäume für Bands, aber Musiklehrer könnten sie stundenweise mieten“, erklärt Andreas Knapp das Konzept. Geeignet seien die Räume auch für Sportkurse (Yoga oder Anti-Aggressionstraining). Anfragen gebe es bereits.

Das Erdgeschoss, die erste und vielleicht auch noch die zweite Etage sind für die Kunst bestimmt und bieten viel Raum für Ausstellungen.

Vielfältige Bunker-Nutzung: Gärtnerei und Käserei geplant

Doch im ehemaligen Bunker könnten künftig sogar Lebensmittel produziert werden. In der dritten Etage hält Andreas Knapp an der Idee fest, dass dort „vertical farming“ möglich sein soll. Also gegärtnert wird, Kräuter und Gemüse gepflanzt, geerntet und verkauft werden. Eine Käserei sei ebenfalls in dem alten Gebäude denkbar. Fest eingeplant ist auch ein Fahrradparkhaus.

Sollte der Bund die Förderung für das Kulturzentrum bald zusagen, werde der Umbau zügig und parallel zum Wohnungsbau erfolgen können, sagt Knapp. Für ihn ist das gesamte Projekt ein schönes Beispiel dafür, dass ein altes Gebäude neu für den Stadtteil geöffnet werden kann. Durch den Verkauf der Wohnungen schaffe man die wirtschaftliche Grundlage. Doch das Bunker-Konzept sei ebenso ein Beispiel dafür, dass es nicht immer um Gewinn-Maximierung gehen muss.