Die Düsseldorfer Influencerin Patricia Wirschke „Man muss sehr fleißig sein“

Düsseldorf · Kunst und Mode. Eine feste Allianz, die sich auch durch das Leben der Wahl-Düsseldorferin und Influencerin Patricia Wirschke zieht.

Geboren auf der Insel Sylt ist Patricia Wirschke in Düsseldorf heimisch geworden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die gebürtige Sylterin – „Ich bin ein echtes Nordlicht“ – ist der Liebe wegen an den Rhein gezogen und bereichert seit einigen Jahren die hiesige Fashion-Szene. „Ich war schon immer modeinteressiert, hatte Spaß daran“, erzählt Patricia Wirschle. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte ging die heute 34-Jährige mit ihrer Masterarbeit im Gepäck nach Hamburg, arbeitete dort im Marketing für einen Kunstsammler.

Die ersten Bilder für den Social-Media-Feed entstanden in der Mittagspause. „Eine Kollegin hatte eine Spiegelreflexkamera. Irgendwann habe ich gesagt: ‚Ich glaube, ich fange mal an mit Instagram.’ Also sind wir in der Pause raus und haben Fotos gemacht.“ 2018 war das, 10 000 Menschen folgten ihr bald auf ihrem Kanal. „Das war damals ein Hobby, das hat mir einfach Spaß gemacht.“ Viel Arbeit habe sie trotzdem investiert, von Anfang an. „Ich war total aktiv. Meine Bildschirmzeit war sicher doppelt so hoch wie heute.“ Es sei fast wie ein Nebenjob gewesen.

Zu dieser Zeit lernte sie auch ihren jetzigen Mann kennen, den Düsseldorfer Clemens Wirschke. Der leitet eines der ältesten Modehäuser der Stadt, „C. Wirschke“ an der Kö. Die Mode verbindet das Paar. „Von Anfang an habe ich es gemocht, im Laden zu sein und mit den Sachen zu arbeiten. Ich habe eine Begeisterung für den Job, den er macht.“ Und auch in der Modestadt Düsseldorf fühle sie sich sehr wohl, vor allem die Menschen haben es ihr angetan. „Ich liebe die Rheinländer. Alle sind so unterstützend und offen, feiern den Erfolg von anderen mit.“

2020 wurde Wirschke dann zum ersten Mal Mutter, die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown veränderten den Alltag aller, auch den der jungen Familie. „Wir wussten erst mal gar nicht, was wir machen sollen.“ Das Geschäft blieb geschlossen, Ideen mussten her. „Wir haben dann angefangen, Videos zu posten, von mir in Outfits aus dem Laden.“ Ihr Mann habe die Videos und Bilder aufgenommen, teilweise mit dem gerade geborenen Sohn in der Trage. „In dieser Zeit ist mein Account fast explodiert.“ Unter den neuen Followern waren auch viele Kundinnen und Kunden aus dem Laden.

Ihre Followerzahl nehme sie überhaupt nicht wahr, erklärt Patricia Wirschle. „Ich führe ein ganz normales Leben, bin authentisch. Das bekomme ich auch oft zu hören.“ Erkannt werde sie immer mal – „Das ist für mich total surreal, ich mache einfach meinen Job.“

Mit der Zahl derer, die ihre Beiträge sehen wollten, wuchs auch der Workload. „Ich bin dann irgendwann zu einem Management gegangen. Es kamen immer mehr Anfragen, ich war schwanger mit dem zweiten Kind – das habe ich irgendwann nicht mehr alleine bewältigen können. Es ist alles sehr zeitaufwendig.“ Das machten sich nicht immer alle klar, die davon träumen, Influencer zu sein. „Es kommt nicht von alleine. Man muss sehr fleißig sein.“

Auch Druck sei da. „Der ist enorm groß. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte keinen.“ Ihre Zukunft sehe sie deshalb auch im Laden und nicht unbedingt ausschließlich bei Instagram. Und auch die Kunst soll wieder eine Rolle spielen. „Ich habe angefangen, zu promovieren, bevor meine Kinder kamen - dieses Kapitel ist noch nicht abgeschlossen.“

Die Kunstszene in Düsseldorf sei sehr rege und außerdem gut vernetzt. „Auch da werde ich herzlich aufgenommen – das würde ich gerne noch ein bisschen mehr zusammenbringen.“ Mode sei Kunst, und auch umgekehrt gebe es Gemeinsamkeiten. In Sachen Trends zum Beispiel.

Mit vielen Marken arbeite sie inzwischen zusammen – dass es zu ihr passt, darauf achte sie. „Ich sage auch viele Dinge ab.“ Zum Beispiel, wenn große Kaufhäuser anfragen. „Ich stehe für den kleinen, inhabergeführten Einzelhandel.“

Eine Kollaboration sei ihr momentan besonders wichtig: die mit Anna V Berg, einem jungen Strick-Label. Im Oktober 2023 ging die erste gemeinsame Kollektion online, Jacken, Pullover, Mützen und Handschuhe. „Ich war bei der Auswahl der Schnitte und Materialien von Anfang an dabei.“ Noch mehr zu entwerfen, könne sie sich gut vorstellen. Auch hier sei der gegenseitige Support spürbar – vor allem unter Frauen. „Ich versuche, viel zu geben – und dann ist es wirklich schön zu merken, dass zum Beispiel Menschen extra anreisen für ein Event“, sagt die Influencerin.

Und was ist das Go-to-Outfit einer Modeinfluencerin? „„Schwarze, weite Hose, schöner Strick – das ist immer classy.“