Die Durststrecke dauert noch zwei Jahre

Das lange Leiden am U-Bahnbau

Düsseldorf. Eines Tages ist alles vergessen: Schnell wird die Erinnerung an die lange Zeit der großen Baustellen verblassen. An den täglichen Ärger über neue Umleitungen. Und über Lärm und Dreck.

Eines Tages werden die Düsseldorfer so selbstverständlich in die Wehrhahn-Linie hinabsteigen und mit der U-Bahn unter der Stadt herbrausen, wie sie das im bestehenden System jetzt auch tun. Wer denkt denn heute darüber nach, wie schlimm die Baustellen damals waren? Als eine U-Bahn noch in offener Bauweise in Beton gegossen wurde — und sich ein riesiger Graben durch die City zog? Wer rechnet noch nach, wie teuer der Bau damals war?

Keiner. Und so wird es auch mit der Wehrhahn-Linie sein. Ende 2015, wenn die neue Röhre in Betrieb geht, wird der Ärger aus der Bauphase Geschichte sein. Die Durststrecke bis dahin schaffen die Händler am besten mit der beschworenen Wir-halten-durch-Mentalität. Am Wehrhahn ist sie derzeit besonders gefragt: Während die Baufirmen an der früher ebenso gebeutelten Schadowstraße immer mehr Platz freimachen, wird weiter östlich noch ein Großteil der Baumaterialien gelagert. Gut ist es deshalb, dass die Stadt Entschädigungen zahlt. Manche Händler brauchen sie fürs nackte Überleben. Und dass Mietminderungen geltend gemacht werden können, ist genauso einleuchtend — auch wenn das erst nach einer Klage von Kabarettist Manes Meckenstock 2010 so akzeptiert worden ist. Wobei das bisher verausgabte Geld für Entschädigungen — in summa gut eine Million Euro — im Vergleich zu den Gesamtkosten (mehr als 800 Millionen) durchaus darstellbar ist.

Der Erfolg der neuen U-Bahn hängt ohnehin von einer ganz anderen Frage ab: Wie schnell werden sich die Fahrgäste mit Vor- und Nachteilen des neuen Liniennetzes zurecht finden? Die Erfahrung lehrt indes: Auch das wird schneller gehen, als mancher heute vielleicht glaubt.