Einzelhandel in Düsseldorf Traditionsbetriebe und bunter Mix auf der Gumbertstraße
Düsseldorf · An der Einkaufsstraße gibt es nur wenig Leerstand. Der anstehende Haltestellenumbau birgt allerdings Risiken für die Einzelhändler.
Die Gumbertstraße ist nicht die Kö, Gucci und Prada sucht man hier vergebens. Und ja, es gibt im Zentrum von Eller auch den ein oder anderen Ramschladen. Aber: Der Leerstand hält sich in Grenzen, das für die Gumbertstraße eingesetzte Zentrenmanagement hat lediglich neun Ladenlokale auf den fast sechs Kilometern gezählt, die leer stehen – was mit Blick auf andere Einkaufsstraßen in den Stadtteilen vergleichsweise wenig ist. „Wobei man auch das relativieren muss, da das ein oder andere Geschäft durchaus vermietet ist, aber zweckentfremdet wurde, etwa als Lager“, erklärt Claudia Bargmann vom Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen, das von der Stadt mit dem Zentrenmanagement betraut wurde, in der Bezirksvertretung 8.
Die Bestandsaufnahme von Bargmann und ihrer Kollegin Angelina Sobotta hat ergeben, dass an der Gumbertstraße und den Nebenstraßen rund 130 Betriebe aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie existieren, die zusammen einen gesunden und bunten Mix bilden, wobei es sogar einen richtigen Schwerpunkt im Gesundheitssektor gibt: Zu den 29 Praxen gesellen sich Betriebe, die Massagen, Ergo- oder Physiotherapie anbieten, hinzu kommen zum Beispiel Pflegedienste. Ob man auch die zwei Sonnenstudios dazuzählen sollte, sei eher dahingestellt – aber, wo gibt es so etwas überhaupt noch an einer Straße?
Die Gumbertstraße ist eben anders, irgendwie bodenständiger mit vielen Traditionsbetrieben wie Küchen Walgenbach, die Familie eröffnete 1946 hier ihr erstes Geschäft. Dass nur 67 Prozent eine eigene Internetseite haben und die auch nicht immer optimal pflegen, spricht für eine gewisse Rückständigkeit, hier will das Zentrenmanagement noch einmal ansetzen.
Kontakt mit Hauseigentümern soll intensiviert werden
Auch der bereits geknüpfte Kontakt mit den Hauseigentümern soll intensiviert werden – was bei 580 Adressen (einzelne Immobilien haben mehrere Eigentümer) nicht so einfach ist. An der Gumbertstraße 173 wollen Bargmann und Sobotta jetzt eine Anlaufstelle beziehen und einmal die Woche als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Erleichtert wird und wurde die Arbeit der beiden Frauen durch die gut funktionierende Werbegemeinschaft in Eller, die viele Aktionen anstößt, Feste organisiert, aber auch für Sauberkeit im Viertel sorgt. Und so konstatiert Christian Rütz (CDU): „Das Zentrum von Eller lebt.“ Gleichzeitig warnt er aber vor dem anstehenden Ausbau der barrierefreien Haltestellen an der Gumbertstraße, das hat bekanntlich auch die Einzelhändler in anderen Stadtteilen (wie zuletzt an der Nordstraße) wegen der langen Baustellen vor große Probleme gestellt. Burkhard Albes (SPD) geht noch einen Schritt weiter: „Solche Umbauarbeiten können den Einzelhandel killen. Bei der Kölner Straße hat es ewig gedauert, bis sie sich wieder erholt hat, die Friedrichstraße ist aktuell kaum noch zu retten.“
Eine zweite sinnbildliche Baustelle im Zentrum von Eller: Der Wochenmark auf dem Gertrudisplatz brauche dringend Unterstützung, nicht nur von der Politik, sagt Rütz. Auch Markus Dreist (SPD) findet: „Das werden immer weniger Händler mit der Zeit.“ Ein echtes Ärgernis an der Gumbertstraße zudem: Das Haus an der Ecke zur Straße Alt-Eller ist seit mehr als zwei Jahren eingerüstet, es geht einfach nicht weiter mit den Arbeiten – und keiner weiß so recht, was zu tun ist. Doch wie gesagt: Es gibt viel Positives von der Gumbertraße zu berichten – wie der noch bis zum 22. Februar laufende Schaufenster-Wettbewerb, der von der Werbegemeinschaft Eller in Zusammenarbeit mit dem Zentrenmanagement organisiert wird. Es gibt einen Publikumspreis und einen Jurypreis, bei dem Vertreter von Vereinen, der Stadt und der IHK über den Sieger entscheiden.