Düsseldorf-Heerdt Die Initiative Am Mühlenberg kämpft für einen neuen Park
Anwohner möchten, dass aus der Brache eine Grünzone wird. Die Stadt aber will, dass dort 52 neue Häuser entstehen — doch im Boden lagern noch Schadstoffe.
Düsseldorf. Die Anlieger des Wohngebiets Im Heerdter Feld und Am Mühlenberg ärgern sich seit Jahren über eine Brache, die mit einem Zaun abgesperrt ist, denn das Gelände ist verseucht. Wenn es nach ihnen geht, wird der Zaun entfernt und das Areal in eine Grünzone verwandelt. Ein unrealistischer Wunsch angesichts einer Stadt, die jede Parzelle zu Geld macht und dort 52 Einfamilien-Doppelhäuser errichten will.
Allerdings: Es fehlen bislang die Investoren, die die Häuser hochziehen, denn im Erdreich lagern Schwermetalle, Mineralölkohlenwasserstoffe, Teeröle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Am Wochenende schaufelte die Initiative den Boden aus und pflanzte Bäume.
Vor zwei Jahren wurde der verseuchte Boden im Umweltausschuss diskutiert. Vor einem Jahr bat die linksrheinische Bezirksvertretung in einem interfraktionellen Antrag um eine Aufhebung der Zäune. Doch nichts geschah. Selbst die Messwerte der unterirdischen Verseuchung liegen nicht vor. Der neue Leiter des Umweltamtes, Stefan Ferber, will sich die Wünsche der Initiative am 25. Januar im Ökotop anhören.
Um die Zeit nicht unnütz verstreichen zu lassen, gaben die Anlieger ihren Kindern Spaten in die Hand. Lotta (3) grub als erste, ihre Freundinnen und Freunde folgten. Sieben dünnstämmige Eichen landeten im Boden. Die Kinder wollen eigentlich gar nicht graben, sondern lieber auf dem Gelände spielen. Dies erklärt die Anliegerin Anne-Kristin Bloemen. Statt der Müllkippe könnten auf dem Areal unweit vom Ökotop ein Grünzug und ein Park entstehen.
Nachbarin Sandra Bonge sammelte in den letzten drei Wochen Eicheln am Albertussee, auf dem Friedhof und am Ökotop. An der Ecke Bayerstraße setzte sie die Eicheln in den Boden. Die Anlieger hoffen, dass sie damit eine Art Baumschule schaffen. Die Setzlinge können später in den zukünftigen Park versetzt werden.
Das Ziel umriss Mattes Wallenfang im WZ-Gespräch: „Wir möchten Aufmerksamkeit wecken, damit die Verwaltung reagiert. Wir wollen die Bebauung verhindern und den Park erhalten. Und wir hätten gern einen Weg als Fahrradweg ausgebaut. Dann könnte eine Grünverbindung zwischen dem Freizeitpark Heerdt, dem Ökotop, der Brache, dem Heerdter Friedhof und dem Albertussee bis zum Rheinpark Heerdt entstehen.
Nach Auskunft von Wallenfang handelt es sich um ein ehemaliges Baggerloch, dessen kontaminierter Boden bis zu einer Tiefe von 15 Metern reicht. Am besten wäre es, so sagt er, wenn man Erde über den belasteten Boden schüttet und das Gebiet in eine Grünzone verwandelt, denn eine Sanierung ist sehr teuer. Am liebsten hätte Wallenfang den Bebauungsplan gekippt und einen Grüngürtel festgeschrieben.