Düsseldorf Die letzte und die erste Bahn-Fahrt

Enthusiasten begleiteten die Touren mit Straßen- und mit U-Bahn. Ein Bahnfahrer bog falsch ab — am Samstag war viel los.

Zum Bürgerfest kamen rund 30 000 Besucher. Das Jolly Jazz Orchestra spielte je 30 Minuten in jedem neuen U-Bahnhof.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Ein Dutzend Straßenbahnenthusiasten versammelte sich um kurz vor 21 Uhr bei strömendem Regen am Jan-Wellem-Platz, um die letzten Bahnen in Richtung Altstadt und in Richtung Gerresheim in Empfang zu nehmen. Um 20.58 Uhr passierten zwei historische Bahnen die Haltestelle. Jedoch nahmen sie keine Fahrgäste mehr auf — zum Verdruss der Wartenden.

Die letzte reguläre Bahn war dann um 21.09 Uhr die 703 in Richtung Gerresheim. Kurz darauf — ein besonderer Moment, weswegen sich einige Straßenbahnfans versammelt hatten — wurde die Strecke vom Stromnetz genommen. Zur großen Überraschung der Anwesenden tauchte dann unverhofft doch noch eine 706 an der Elberfelder Straße auf.

Der Fahrer hatte, anstatt von der Corneliusstraße in die Morsestraße abzubiegen, den alten, eigentlich schon gesperrten, Linienweg eingeschlagen. Über diesen Lapsus ärgerte sich der mit 35 Berufsjahren sehr erfahrene Rheinbahner dann schon. „Da kriege ich am Montag sicher was zu hören von den Kollegen“. Die irrtümlich den Jan-Wellem-Platz angefahrene Straßenbahn musste schließlich rückwärts, von zwei Funkwagen mit Blaulicht eskortiert, zurück zur Wendeschleife Graf-Adolf-Platz fahren. So kamen die Trainspotter dann doch noch auf ihre Kosten, waren sie doch die einzigen Zeugen der wirklich letzten Fahrt einer Straßenbahn durch die Altstadt.

Früh, aber machbar. Das dachten sich ein paar Hartgesottene, die den Start der ersten regulären U-Bahn-Fahrt um 4.36 Uhr ab Bilker Bahnhof miterlebten. Unter ihnen Thomas Verheyen, der am Samstag bereits bei der letzten Fahrt durch die Altstadt mit von der Partie gewesen war.

Die Fahrgäste der U 71 wurden von der Freifrau von der Kö mit Kaffee und Schnittchen begrüßt. Daran hatten vor allen die Partygänger aus der Altstadt Spaß, die an der Heine-Allee zustiegen.

Extra aus Berlin war der gebürtige Düsseldorfer Aurel Gröne angereist. Das historische Ereignis in seiner alten Heimat wollte sich der Student nicht entgehen lassen. Vom Schnittchen-Service war er begeistert. So etwas wäre in Berlin undenkbar, meinte der 25-Jährige.