Die Wehr auf dem Rhein: Über 100 Einsätze im Jahr
Das Schiff erfreut sich liebevoller Pflege und feiert am Samstag seinen 50. Geburtstag im Hafen. Dazu wurde es extra frisch geputzt.
Düsseldorf. 50 Jahre, doch von wegen alt und grau. Alles strahlt und blitzt. „Wir haben frisch geputzt“, sagt Wachvorsteher Heinz-Gerd Schroeder von der Feuerwehr. Denn das Feuerlöschboot 2 feiert in diesen Tagen den 50. Geburtstag und da soll schließlich alles gut aussehen. Gefeiert wird am Samstag von 10 bis 17 Uhr mit einem großen Fest an der Bremer Strasse 68.
Egal ob Haverie, Schiffsbrand oder Ölaustritt: Mehr als 100 Mal rückt die Besatzung jährlich zu Einsätzen aus. „Am Samstag war Großkampftag“, berichtet Heinz-Gerd Schroeder, „wir sind sechsmal rausgefahren, dreimal mussten wir Personen retten und dann gab es noch technische Probleme bei Sportbooten. Da mussten wir auch noch helfen.“ In NRW gibt es drei große und sechs kleine Löschboote.
Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über 126,5 Kilometer, allein im Düsseldorfer Stadtgebiet beträgt es eine Länge von 45 Stromkilometern. Häufig sind die Einsätze gefährlich. Deshalb wird im Schiff Überdruck aufgebaut, so können keine gefährlichen Gase eintreten. Gerade bei Extremeinsätzen, wie bei der Tankschiffexplosion 1999 in Dormagen oder beim Säuretankerunglück in Uerdingen 2001, hat sich diese Technik bewährt. Der kurioseste Einsatz war sicher der Transport der Gebeine des Heiligen St. Suitbertus von Kaiserswerth zum Rheinufer in der Altstadt.
1963 wurde das Schiff für umgerechnet 410 000 Euro angeschafft und immer wieder aufwendig renoviert. Zuletzt wurde es 2002 runderneuert. „Alle zwei Jahre wird dann eine kleine Überholung durchgeführt“, erläutert Dezernentin Helga Stulgies.
Um den Dienst an Bord antreten zu können, muss jeder Feuerwehrmann eine fünfjährige Zusatzausbildung absolvieren. „Allein für die Streckenkunde benötigt man drei Jahre“, so Schroeder, „man muss jede Brücke und vor allem jede Oberleitung kennen, weil sie Fehlerechos im Radar bilden“.
24 Stunden dauert eine Schicht, und wenn nichts zu tun ist, wird das Boot liebevoll gepflegt. „Wir können mit dem Schiff garantiert noch den Sechzigsten feiern“, sagt Schroeder. Eine Neuanschaffung ist teuer, heutzutage würden für ein neues Boot etwa sieben Millionen Euro fällig.