Doppeltes Motorrad-Drama: Wie eine Sekunde alles ändert

Unternehmer hatte einen tödlichen Unfall verursacht. Bei seiner nächsten Fahrt wurde er selbst zum Opfer.

Thomas B. wartet auf das Urteil des Landgerichtes.

Düsseldorf. Thomas B. sitzt auf einem Stuhl vor dem Gerichtssaal und weint. Er wartet auf das Urteil in seinem Prozess wegen fahrlässiger Tötung. Am 7. Juni vor zwei Jahren hatte er einen Moment nicht aufgepasst und einen Unfall verursacht, bei dem ein Motorradfahrer starb. Der ehemalige Bauunternehmer, der selbst Motorradrennen gefahren ist, stieg danach fast zwei Jahre lang nicht mehr auf seine Maschine. Gleich bei seinem ersten Ausflug mit der Kawasaki geschah es: Ein Krankenwagen nahm Thomas B. die Vorfahrt. Der Familienvater wurde so schwer verletzt, dass er sechs Monate im Rollstuhl saß und schwerbehindert ist. Das Landgericht musste sich am Mittwoch mit dem tragischen Fall beschäftigen.

Mit bis zu 220 Stundenkilometern war der 56-Jährige Motorradfahrer unterwegs. Warum Thomas B. den Biker nicht bemerkte, als er morgens um 5.57 Uhr auf der A3 mit seinem Kleinlaster zum Überholen ausscherte, kann sich der 50-Jährige selbst nicht erklären. Doch der Motorradfahrer konnte nicht mehr bremsen, krachte auf den Laster und verlor die Kontrolle über die Yamaha. Der 56-Jährige starb noch am Unfallort. Dafür wurde Thomas B. Mittwoch zu einer Geldstrafe von 3600 Euro verurteilt. Er hätte den Motorradfahrer hinter sich sehen müssen, urteilte das Gericht.

Das ist erheblich weniger als im ersten Prozess vor dem Amtsgericht. Denn inzwischen ist Thomas B. kein Bauunternehmer mehr: „Ich habe das Geschäft nach meinem eigenen Motorradunfall aufgeben müssen.“ Ganze vier Kilometer war der 50-Jährige gefahren, als er seine Maschine nach langer Pause erstmals wieder aus der Garage holte. Dann wurde er selbst von dem Fahrer eines Krankenwagens übersehen.

„Ich habe sechs Monate im Rollstuhl gesessen und wurde acht Mal operiert. Ein Unterschenkel war fast abgerissen“, schilderte Thomas B. mit Tränen in den Augen. Ob er jemals wieder arbeiten kann, weiß niemand: „Als Bauunternehmer jedenfalls nicht mehr.“